Der Wasserstand des Rio Negro ist am Sinken. Während der Trockenperiode ist dies nichts Ungewöhnliches. Außergewöhnlich ist allerdings das Tempo. In den vergangenen zehn Tagen ist täglich ein Rückgang von über 25 Zentimetern verzeichnet worden. Noch ist der Tiefststand von 2010 nicht erreicht. Warnungen werden dennoch bereits herausgegeben.
Mit 17,07 Metern liegt der Wasserstand noch 3,44 Meter über den Tiefststand von 2010, als die Amazonas-Region von einer extremen Dürre gebeutelt wurde. Für Erstaunen hat jedoch die Geschwindigkeit des Rückgangs gesorgt. Am 11. des Monats hat der Wasserstand innerhalb von 24 Stunden um 40 Zentimeter abgenommen, eine der höchsten bisser gemessenen Raten.
Auch wenn der Tiefststand von 13,63 Meter im Jahr 2010 bisher nicht erreicht wurde, ist es dennoch bereits zum Auflaufen von einem Schiff gekommen. Dazu geführt hat auch, dass wegen intenser Rauchschwaden eine Sandbank übersehen wurde.
Der Bundesstaat Amazonas erlebt derzeit eine extreme Trockenheit und mit dieser eine erhöhte Zahl von Bränden. Meteorologen gehen davon aus, dass sich die Trockenheit wegen des Phänomens El Niño in diesem Jahr verlängern könnte.
Noch ist der Rio Negro beschiffbar. Eingeschränkt wurde bisher lediglich der Verkehr von tiefer liegenden Fähren.
Der Rio Negro schlängelt sich von seiner Quelle in Kolumbien aus durch die Anden und den Amazonas-Regenwald bis er sich nach 1.700 Kilometern kurz nach Manaus mit dem Rio Solimões vereint und den Amazonas-Fluss bildet, der als wasserreichster Fluss der Welt gilt. An zweiter Stelle der wasserreichsten Flüsse der Welt, steht der Rio Negro selbst.
Seinen Namen “Rio Negro“, schwarzer Fluss, hat er wegen seiner dunklen Farbe erhalten. Die wiederum geht auf die Zersetzung von organischen Sedimenten zurück, wie Blättern und Ästen, die es im ihn begleitenden Regenwald zu Hauf gibt. Der Zusammenlauf der beiden Flüsse ist auch wegen der unterschiedlichen Farben der beiden eine der vielen touristischen Attraktionen Amazoniens.