Einmal mehr ist der wohl berühmteste Ureinwohner Brasiliens, Raoni Metuktire, unterwegs auf einer Europa-Reise. Aufmerksam machen will er dabei auf die zunehmenden Bedrohungen, denen der Amazonas-Regenwald derzeit ausgesetzt ist. Ziel der Reise ist es ebenso, Finanzhilfen für den Schutz des Indio-Territoriums Xingu zu sammeln.
Bereits am Sonntag (12.) ist Raoni in Paris angekommen, um sich mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu treffen. Auf seiner Liste der Gesprächspartner soll ebenso der Pabst stehen. Geplant sind darüber hinaus Treffen mit Ministern und anderen Autoritäten in Belgien, Luxemburg, Italien, Monaco und der Schweiz.
Die Europa-Reise des 89-Jährigen findet zu einem Zeitpunkt statt, der in Brasilien von steigenden Spannungen und Druck auf den Amazonas-Regenwald seitens der Agro-Industrie, des Bergbaus und der Holzausbbeute geprägt ist. Ihre Vertreter haben in Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro einen Unterstützer gefunden.
Bolsonaro befürwortet die wirtschaftliche Ausbeutung Amazoniens. Dazu gehört auch der Abbau von Mineralien und Edelsteinen in Schutzgebieten und Indio-Territorien. Gleichzeitig spricht er sich gegen die Ausweisung weiterer Indio-Territorien aus. Geschwächt wurden von seiner Regierung ebenso die Umweltbehörden und die Indio-Behörde Funai.
Eine Millionen Euro will Raoni sammeln, wie es von der Organisation Foret Vierge heißt, dessen Ehrenpräsident Raoni ist. Finanziert werden sollen damit unter anderem neue Begrenzungshinweise des riesigen Reservats Xingu, Drohnen und andere Hilfsmittel zur Kontrolle der Region und zur Vorbeugung von Waldbränden in der Invasion der Holzmafia.
Einige der Indio-Gemeinschaften des Xingu sollen darüber hinaus Hilfen im Gesundheitsbereich und Schuleinrichtungen erhalten. Ein weiteres Projekt ist die Vermittlung von technischem Wissen, um die Extraktion und Vermarktung von erneuerbaren Produkten des Waldes zu verbessern.
Auf diese Weise werden die indigenen Völker würdig im Reservat leben können, den Regenwald beschützen und die Kulturen ihrer Vorfahren erhalten, anstatt in ländliche Regionen oder Städte zu ziehen, konstatiert Foret Vierge.