Der Plastikmüll ist fast überall anzutreffen. Selbst in den Mägen von Amazonas-Fischen haben brasilianische Wissenschaftler jetzt Mikropartikel von Plastikflaschen, Plastiktüten und anderen Kunststoffen nachgewiesen.
Abfall und Plastik überall – Foto: Marcus Eriksen/Algalita Marine Research Foundation
Tommaso Giarrizzo spricht von einer “traurigen Überraschung“. Er ist einer der Forscher der Universität Federal Pará, die mit einer Studie eigentlich mehr über die Nahrungsökologie der Fische Amazoniens herausfinden wollten. Bei den Analysen der Mageninhalte sind sie dann allerdings auf Reste des Plastikmülls gestoßen.
Untersucht haben die Forscher 172 im Rio Xingu gefangene Fische. Er ist einer der größten Zuflüsse des Amazonasflusses. Bei etwa einem Viertel der gefangenen Fische haben die Wissenschaftler Plastikpartikel zwischen eins bis 15 Millimeter Größe in deren Mägen gefunden.
Bezogen hat sich die Studie auf 16 verschiedene Fischarten. Etwa 80 Prozent dieser Arten waren von dem Kunstoffmüll betroffen.
Überraschend war für die Forscher ebenso, dass es kaum Unterschiede bei den Gruppen mit verschiedenen Ernährungsgewohnheiten gab. Sowohl pflanzenfressende Fische als auch Raubfische hatten Reste von Plastik im Magen, die sie direkt oder indirekt über die Nahrungskette aufgenommen haben. Auch bei Menge und Gewicht der verschluckten Plastikpartikel gab es kaum Unterschiede.
Der größte Teil der Kunststoffreste stammte von Plastikflaschen, Tüten und Fischernetzen. Insgesamt haben die Wissenschaftler jedoch zwölf verschiedene Polymertypen ausfindig gemacht. Wie sich deren Anhäufung in den Körpern von Tier und Mensch auswirkt ist bisher noch unbekannt.
Sicher dürfte hingegen sein, dass auch ein Teil der Bevölkerung Amazoniens Plastikpartikel mit der Nahrung zu sich nimmt. Im Mittelpunkt der Studie standen schließlich Speisefische, unter ihnen auch der Pacu, einer der wichtigsten Speisefische Amazoniens.
