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Nach Protesten: Militäreinsatz zur Bekämpfung von Großbränden in Brasiliens Amazonas-Region

Veröffentlicht am 24. August 2019 - 20:45h unter Aktuelles aus Brasilien

Nach internationaler Kritik hat Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro nun mit einem Dekret den Einsatz von Militär erlaubt, um die Brände und illegalen Rodungen in der Amazonas-Region zu bekämpfen.

Rondonia, Amazonas brennt – Foto: Ibama/Esio Mendes

Seit Wochen wüten im Amazonas-Regenwald eine hohe Zahl von Großbränden. Nach Daten des brasilianischen Raumforschungsinstitutes Inpe sind von Januar bis zum 23. August 56.131 Brandherde registriert worden. Im August waren es bisher 30.922. Erreicht wurde damit die höchste Zahl seit 2012.

Sowohl Rodungen als auch Brände hatten nach Rekordhochs in den Jahren 2004 und 2005 nach dem Erlass entsprechender Gesetze und Kontrollen stetig abgenommen. In den vergangenen 15 Jahren wurde eine Senkung der Rodungen zwischen 70 und 80 Prozent erreicht.

Seit 2012 sind die Kahlschläge indes wieder zunehmend. Ein sprunghafter Anstieg wurde zudem mit dem Amtsantritt des rechtspopulistischen Präsidenten Jair Bolsonaro im Januar verzeichnet. Er macht aus seinen Absichten kein Hehl, die Amazonas-Region stärker ausbeuten und zum “wirtschaftlichen Motor“ Brasiliens entwickeln zu wollen.

Von der amerikanischen Raumfahrtagentur Nasa heißt es, dass 2019 das schlimmste Jahr seit 2010 sei was die Großbrände betrift. Konstatiert wird eine Zunahme großer und intenser Brandherde vor allem entlang der wichtigsten Strassen im Zentrum Amazoniens.

Im Nasa-blog “Earth Observatory“ wird zudem darauf verwiesen, dass die registrierten Brände eher mit den Rodungen als mit der aktuellen Trockenperiode in Verbindung stünden.

Ein Zusammenhang wird auch mit der Praxis gesehen, abgeerntete Felder mit Feuer zu “säubern“. Brände werden teilweise aber ebenso gelegt, um gerodete Flächen für eine Beweidung vorzubereiten.

Schwarzer Regen löst Reaktionen aus

Von der brasilianischen Regierungen wurden die vom Raumforschungsinstitut Inpe konstatierten zunehmenden Kahlschläge zunächst herunter gespielt. Die hohe Zahl der Brände rückte zudem erst durch Medienberichte über einen “schwarzen Regen“ in São Paulo ins Bewusstsein der Brasilianer.

Analysen zeigten, dass der Niederschlag eine hohe Menge an Rauchpartikeln enthalten hat. Bewegungen der Rauchwolken sind ebenso über die veröffentlichten Satellitenaufnahmen der Nasa zu erkennen.

Die Medienberichte haben weltweit für Aufsehen gesorgt. Zum Eingreifen hat sich die brasilianische Regierung allerdings erst nach Androhungen aus Europa von Boykotten entschlossen.

Eiligst wurde ein Notstab einberufen und am Freitag (23.) ein Dekret erlassen, das den Einsatz von Militär ermöglicht. Dieses muss allerdings von den betroffenen Bundesstaaten eigens angefordert werden.

Bis Samstagnachrmittag hatten Rondônia, Roraima, Tocantins, Acre und Mato Grosso und Pará Hilfe angefordert. Sie sollen unter anderem Verstärkung von Löschflugzeugen erhalten.

Vorerst gilt das Dekret lediglich bis zum 24. September. Hilfe wurde ebenso von anderen Ländern angeboten, wie Chile und Ecuador, wie Azevedo e Silva bei einer Pressekonferenz sagte.

Bei einem Telefongespräch zwischen Bolsonaro und Amerikas Präsidenten soll Donald Trump über eine mögliche Hilfe gesprochen haben, soweit diese notwendig sei, so Azevedo.

Brasiliens Bevölkerung protestiert für Amazonas-Regenwald

Kritiker sehen den momentanen Aktivismus der brasilianischen Regierung skeptisch. Sie fordern klarere, politische Stellungnahmen und umfangreichere Maßnahmen zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes.

Demo für den Amazonas in São Paulo – Foto: Paulo Pinto/FotosPúblicas

In einer Freitagnacht ausgestrahlten Ansprache Jair Bolsonaros, stufte dieser den Schutz des Regenwaldes als Pflicht ein. Gleichzeitig betonte er aber einmal mehr, die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Entwicklung der Region.

Über 20 Millionen Menschen Amazoniens würden seit Jahren darauf warten, so Bolsonaro, der sich Einmischungen aus dem Ausland verwehrt.

Teile der Bevölkerung Brasiliens scheinen ebenso skeptisch zu sein. In mehreren Metropolen des Landes wurde die Ansprache Bolsonaros von Töpfeklappern als Protestreaktion begleitet. Darüber hinaus ist es am Freitag und Samstag auch zu Demonstrationen in São Paulo und anderen Städten gekommen.

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