2019 haben Forscher auf mit Laser aufgenommenen Luftbildern im Dickicht des Amazonas-Regenwaldes Urwaldgiganten von 80 Metern Höhe und mehr ausgemacht. Jetzt ist es ihnen gelungen, den höchsten Regenwaldriesen Amazoniens per Expedition zu besuchen. Leicht war das allerdings nicht. Mehrere Anläufe und Versuche waren notwendig, bis die Forscher tatsächlich vor dem Giganten standen.
Angelim Vermelho – 88,5 Meter hoch und 9,90 Meter Stammdurchmesser – Foto: Screenshot Video
Nachdem Bilder des Raumforschungsinstitutes Inpe auf Satellitenbildern untypisch hohe Bäume im Süden des brasilianischen Bundesstaates Amapá ausgemacht hatten, hat der Wissenschaftler Eric Gorgens von der Universidade Federal dos Vales do Jequitinhonha und Mucuri mit einer eigens entwickelten Methode eine horizontale Karte des Waldstückes erstellt.
Zum Erstaunen der Experten hat diese nicht nur einen Riesenbaum gezeigt, sondern gleich ein ganzes Tal mit mehreren über 80 Meter hohen Exemplaren. Für den Amazonas-Regenwald ist das ein absolutes Novum.
Die Reise dorthin war allerdings nicht einfach. 30 Wissenschaftler, Mediziner, Techniker und Waldexperten mussten 250 Kilometer mit Booten zurücklegen und weitere 20 Kilometer mit Geräten und Essensvorrat geschultert zu Fuß im dichten Regenwald und gebirgigen Gelände. Zehn Tage waren sie unterwegs, bis sie es geschafft hatten. Unterstützt wurden sie von acht Bewohner eines abgelegenen Dorfes in der Nähe.
Angekommen am Fuß des 88,5 Meter hohen und 9,90 Meter Stammdurchmesser messenden Angelim Vermelho (Dinizia excels) machten sie sich an die Arbeit, sammelten Erde, Blätter und Humus, um diese später im Labor zu analysieren.
Der Angelim Vermelho wächst langsam und versucht, das Kronendach des Waldes zu durchbrechen, um dann über diesen seine Baumkrone auszubreiten. Angesichts der Höhe schätzen die Forscher das Alter des Giganten auf 400 bis 600 Jahre. Bis dato ist er der höchste Baum Amazoniens.
Allerdings haben die Forscher bei ihren vorausgegangenen Expeditionsversuchen weitere Urwaldriesen von über 80 Metern Höhe entdeckt, die bei den 3D-Aufnahmen des Waldes nicht erfasst wurden. Dass ein noch höheres Exemplar existieren könnte, ist aber auch angesichts der Größe des Amazonas-Regenwaldes nicht auszuschließen.
