In der Amazonasregion warten Surfer mit Spannung auf die nächsten Tage. Im Visier haben sie die “Pororoca“, die gewaltige Welle, die vom Atlantik aus die Flüsse hinauf getrieben wird. Diese fällt dann besonders stark aus, wenn Frühlings- und Herbstanfang mit dem Voll- und Neumond zusammenfallen oder diesem nahe sind.
Die Pororocas treiben etliche Kilometer die Flüsse hinauf, was den Surfern die Chance bietet, eine halbe Stunde oder länger auf ihnen zu reiten. Einer der Pioniere im „Pororoca-Surfen“ ist Serginho Laus, der 2003 über zehn Kilometer und 33 Minuten lang auf der gigantischen Welle den Fluss Araguari hinauf gesurft ist.
In den vergangenen drei Jahren ist auf diesem Fluss der Amazonasregion allerdings keine Pororoca mehr verzeichnet worden. Wissenschaftler führen dies auf menschliche Eingriffe zurück, wie den Bau von Stauanlagen für Wasserkraftwerke, das Abholzen der Uferstreifen und der Umleitung des Flusses. Die Untersuchungen dazu laufen jedoch noch.
Neben dem Araguari wird das Phänomen auch an anderen Flüssen Amazoniens verzeichnet. In São Domingo do Capim, im brasilianischen Bundesstaat Pará wird seit Ende der 90er Jahre sogar ein „Pororoca-Festival“ veranstaltet, das jährlich hunderte von Schaulustigen und Surfern anzieht. Dieses Jahr findet es vom 8. bis zum 10. April statt.
Während die Surfer den kleinen Ort im Amazonas-Regenwald für sich entdeckt haben, profitiert dieser von der Pororoca. So hat sich mit dem touristischen Boom die Zahl der Haushalte mit Stromanschluß in wenigen Jahren mehr als vervierfacht. Geschaffen wurden touristische Einrichtungen und Kleinhandwerker bieten ihre Werke den Touristen zum Kauf an.
Ganz ungefährlich ist das Pororoca-Surfen jedoch nicht. Um die gewaltige Welle sicher zu bewältigen werden die Surfer von Booten, Unterstützerteams und Einheimischen begleitet, die die Flüsse und ihre Eigenheiten kennen.