Noch sind die Flüsse Amazoniens weitgehend frei von exotischen Fischarten aus anderen Teilen der Welt. Das könnte sich jedoch bald ändern. Zum Entsetzen von Experten und Umweltschützern hat der brasilianische Bundesstaat Amazonien ein Gesetz erlassen, mit dem das Aussetzen und die Zucht von exotischen Fischen in den Flüssen der Region erlaubt wird.
Die Flüsse Amazoniens beherbergen hunderte verschiedene Fischarten. Durch das Einbringen von exotischen Arten könnten etliche von ihnen jedoch verdrängt werden und möglicherweise verschwinden, wie Experten und Biologen verschiedener Organisationen und öffentlicher Einrichtungen betonen. Sie berufen sich dabei auf verschiedene Studien.
Kritisiert wird, dass das Gesetz vom Bundesstaat Amazonas scheinbar ohne jegliche Studien und Expertenanhörungen erlassen worden ist. Mit ihm können künftig in Amazonas exotische Fischarten wie die aus Afrika stammende Tilápia gezüchtet werden. Notwendig wäre dazu lediglich ein einfacher Antrag. Selbst in eigentlich geschützten Biotopen wäre ihre Zucht möglich, wenn dieses im „öffentlichen Interesse“ sei, wie es heißt.
Die Konsequenzen könnten allerdings für die heimische Fischfauna vernichten sein und wären kaum oder nur schwer wieder rückgänglich zu machen, wie Vertreter verschiedener öffentlicher Organe und Umwelteinrichtungen in einem Protestschreiben betonen.
Sie haben sich damit an das Staatsministerium gewandt und fordern umgehend Schritte gegen das Gesetz, das nach ihren Aussagen anders lautende Bundesgesetze übergeht. Unterzeichnet wurde neben Wissenschaftlern ebenso von Vertretern des staatlichen Umweltinstitut ICMBio und der Umweltbehörde Ibama.
„Das Ausbringen von nicht einheimischen Arten ist ein Prozess der einen komplexen Prozess einer Degradierung der Ökosysteme hervorruft, wie durch mehrere Beispiele weltweit belegt wird“, heißt es in dem Schreiben. Darüber hinaus wird darauf verwiesen, dass Brasilien in Partnerschaft mit Nachbarländern die Ausbringung von exotischen Fischarten in der Amazonasregion bekämpft.