Seit Forscher 2019 im Amazonas-Regenwald einen Baumriesen von beinahe 90 Metern ausfindig gemacht haben, lässt das Thema die Forscher nicht mehr los. Jetzt haben sie weitere Giganten entdeckt. Darunter einen 66 Meter hohen Paranussbaum und zwei Angelim-vermelho mit 85,44 und 79,19 Metern Höhe.
Eigentlich sind die Bäume des Amazonas-Regenwaldes etwa 40 bis 50 Meter hoch. Mitarbeitern des brasilianischen Raumforschungsinstitutes Inpe ist bei der Auswertung von Satellitenbildern und Laserradar 2016 allerdings aufgefallen, dass einige Bäume über dieses Kronendach hinausragen. Dass im Amazonas-Regenwald tatsächlich Baumgiganten existieren haben die Forscher dann 2019 mit einer Expidition zur Suche der Riesen bewiesen.
In den brasilianischen Bundesstaaten Amapá und Pará, in der westlichen Region des Amazonas-Regenwaldes, haben sie dabei einen 88 Meter hohen Angelim-vermelho (Dinizia excelsa Ducke) entdeckt. Den bisher höchsten Baum Amazoniens.
Wegen der Coronavirus-Pandemie mussten die Expeditionen zu den vermutlichen Baumgiganten ausgesetzt werden. Jetzt sind sie wieder aufgenommen worden und erste Ergebnisse zeigen, dass der Amazonas-Regenwald noch etliche weitere Baumriesen beherbergt.
Bestätigt haben die Forscher nun in der Region des Rio Cupixi einen weiteren Giganten, einen 85,44 Meter hohen Angelim-vermelho mit einem Stammumfang von 9,45 Metern. Seine Höhe entspricht in etwa einem Gebäude von 30 Stockwerken. Er ist zudem zweimal so hoch wie die berühmte Christusstatue in Rio de Janeiro.
Entdeckt haben sie im gleichen Gebiet zudem einen 66 Meter hohen Paranussbaum. Die werden eigentlich „nur“ 30 bis 50 Meter hoch.
Noch ist es ein Rätsel, wie die Bäume diese herausragenden Höhen erreichen können und welche Voraussetzungen dafür notwendig sind. Diego Armando Silva vom Instituto Federal do Amapá (IFAP) erhofft sich von der Beantwortung dieser Fragen auch Aussagen darüber, welche Rolle die Gigangten für die Struktur des Waldes spielen. Er sagt: „Die Baumriesen sind die Mütter des Waldes“.
Über die werden derzeit weitere Daten gesammelt. Darüber hinaus gibt es ein Projekt zur Aufklärung der Lokalbevölkerung. Sie sollen zudem zu Baumführern ausgebildet werden, um später einmal touristische Touren zu ermöglichen und dadurch den Schutz der Giganten zu garantieren.
Dass sie noch nicht den kriminellen Baumfällern zum Opfer gefallen sind, verdanken sie unter anderem der Tatsache, dass sie in schwer zugänglichen Bereichen stehen. Für die jüngste Expedition waren die Forscher drei Tage lang zu Fuß unterwegs, um zum Giganten zu gelangen.