Dreidimensionale Bilder des Amazonas-Regenwaldes zeigen den Einfluss des Klima-Phänomens El Niño auf die grüne Lunge des Planeten. Herausgefunden haben die Forscher mit den über drei Jahre hinweg erstellten Auffnahmen, dass sich die durch El Niño ausgelösten Dürren sowohl auf die Urwaldriesen als auch kleinere Bäume auswirken.
Durch El Niño wird die Trockenzeit in der zentralen Region Amazoniens verlängert. Für die Bäume bedeutet der Wassermangel Stress, der zu einer Verringerung der Blätter, Astbruch und letztlich zum Absterben der Bäume und somit zur Freisetzung von Kohlendioxid und Methangas führen kann.
Aufgenommen wurden die Bilder mit dem Lasersystem LIDAR der NASA, das mit 300.000 Laserpulsen pro Sekunde aufwartet. Erzielt werden auf diese Weise sehr präzise Bilder, auf denen selbst die Blätter der Baumkronen zu erkennen sind. Gescannt haben die Forscher mit LIDAR 2013, 2014 und 2016 50 Quadratkilometer des Nationalparkes Tapajós und privater Flächen im brasilianischen Bundesstaat Pará.
Laut der internationalen Studie hat die Trockenheit 2013 und 2014 zu einem Vegetationsverlust von 1,8 Prozent geführt. Das hört sich auf den ersten Blick wenig an. Hochgerechnet auf den gesamten Amazonas-Regenwald ergibt dies jedoch eine Fläche von 98.400 Quadratkilometern. 2016 haben sich die Vegetationslücken hingegen auf 165.000 Quadratkilometer aufsummiert.
Dennoch vermelden die Forscher auch Positives. Entdeckt haben sie, dass die großen Urwaldriesen, anders als bisher angenommen, der Trockenheit genauso effektiv trotzen wie kleinere Bäume. Das Absterben großer Bäume würde sich hingegen wesentlich stärker auswirken.
Ein Baum mit einer Krone von 25 Metern Durchmesser reißt beim Umfallen etliche andere mit sich. Darüber hinaus hat er eine wesentlich höhere Blattmasse, was sich durch Zersetzungsvorgänge mehr Methangas erzeugen würde, als wenn ein kleiner Baum abstirbt.
Die Studienergebnisse sind ebenso im Hinblick auf das Weltklima von Wichtigkeit. Sie zeigen wieviel treibhausschädliche Gase durch die Dürren freigesetzt werden können, während gleichzeitig die Erwärmung die Dürren in der Amazonas-Region verstärken kann.