Während die Welt mit der durch das Coronvirus ausgelösten Krise beschäftigt ist, steigen im Amazonas-Regenwald Abholzung und Zerstörung. Schon im vergangenen Jahr wurde ein Hoch verzeichnet. Im Vergleich dazu sind die Rodungsraten nun noch weiter gestiegen. Verzeichnet wurde in den ersten drei Monaten diesen Jahres ein erneuter trauriger Rekord.
Holzschlag am Amazonas – Foto: Ibama/Mayke Toscano/Gcom-MT
Von Januar bis März 2020 ist vom brasilianischen Raumforschungsinstitut Inpe über das Warnsystem Deter bei den Kahlschlägen im Amazonas-Regenwald eine Zunahme von 51,45 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres verzeichnet worden. Betroffen ist eine Fläche von 796 Quadratkilometern Regenwald. Das entspricht einer Fläche, die 1,5 mal so groß ist wie der Bodensee.
Der Ausbruch der Coronaviruskrise in Brasilien scheint die Holzmafia, Goldgräber und andere Regenwaldzerstörer nicht von ihren illegalen Tätigkeiten abzuhalten. Im März ist die Kahlschlagsrate um 30 Prozent gestiegen. Zu der Zunahme hat wahrscheinlich der Glaube beigetragen, dass es wegen der Coronviruskrise weniger Kontrollen geben könnte, bestätigt Hugo Loss vom Umweltamt Ibama.
Im brasilianischen Bundesstaat Pará, der am stärksten von den Kahlschlägen betroffen ist, wurden zumindest in den Indio-Territorien stärkere Kontrollen durchgeführt. Sie sind vor allem durch illegale Goldgräber bedroht. Die zerstören nicht nur den Regenwald, sondern können auch den Coronvirus an die indigenen Völker übertragen. Einige Indios sind bereits an Covid-19 erkrankt.
Bei einer Megaoperation in drei Indio-Territorien wurden mehrere Schürfgruben aufgehoben, Geräte zerstört und 14 Personen festgenommen. Das scheint der Regierung des ultrarechten Präsidenten Jair Bolsonaro wenig gefallen zu haben. Kurz nach Bekanntwerden der Kontrolloperation über die Medien hat Umweltminister Ricardo Salles den zuständigen Direktor der Umweltbehörde Ibama kurzerhand entlassen.
