Wälle und Gräben formen gigantische Geoglyphen im Westen Amazoniens. Eine von ihnen ist jetzt stellvertretend für alle vom brasilianischen Denkmalschutzamt als nationales Kulturerbe anerkannt worden.
Über 800 der geometrischen Erdzeichen sind in den brasilianischen Bundesstaaten Acre, Rondônia und Amazonas bereits entdeckt worden. Warum sie von den Ureinwohnern Südamerikas angelegt worden sind, ist nach wie vor ungeklärt. Sie könnten als Befestigungsanlagen für Siedlungen und ebenso für Zeremonien gedient haben, so die Forscher.
Ein Kreis in einer Raute kennzeichnet eine der Geoglyphen der archäologischen Stätte Jacó Sá. Sie umfasst etwa 20.000 Quadratmeter und ist nun unter Denkmalschutz gestellt worden. Geformt wird sie durch elf Meter breite und 2,50 Meter tiefe Gräben. Ihr Alter wird auf 2.500 Jahre geschätzt.
In den Gräben wurden jedoch sowohl Keramikreste aus der Zeit zwischen 550 und 950 nach Christi als auch Reste von Töpferwaren, die auf 500 vor Christi datiert worden sind. Die Forscher gehen deshalb davon aus, dass die Geoglyphen von Jacó Sá von verschiedenen Völkern und über Generationen hinweg benutzt worden sind.
Durch die Unterschutzstellung soll sie nun mehr Aufmerksamkeit erhalten. Ausgewählt wurde sie unter anderem, weil sie nur 50 Kilometer von der Stadt Rio Branco entfernt ist und sich in einem guten Zustand befindet. Geplant ist, sie ebenso Touristen und Interessierten zugänglich zu machen. Zudem soll es Aufklärungsaktionen geben, um auf die hohe kulturelle und geschichtliche Bedeutung der Geoglyphen hinzuweisen.
Auf die von den Indios als Erd-Tätowierungen bezeichneten Formen aufmerksam geworden sind die Forscher durch die Kahlschläge, die den Blick auf sie freigegeben haben. Allerdings sind es auch die Abholzungen und die nachfolgende, intensive landwirtschaftliche Nutzung, die ihren Bestand gefährden.
Mittlerweile arbeiten die Forscher mit neuen Techniken, die Erdzeichnungen auch unter dem Blätterdach des Amazonas-Regenwaldes ausfindig machen. 818 sind bisher registriert worden. Wissenschaftler gehen aber von weiteren Entdeckungen aus.