Nachdem im August im brasilianischen Amazonas-Regenwald eine hohe Zahl von Bränden für weltweite Bestürzung gesorgt hat, zeigt die jüngste Bilanz eine Abnahme. Erreicht wurde dies durch den Einsatz von 8.170 Soldaten, Feuerwehrleuten und Mitarbeitern der staatlichen Einrichtungen, 143 Fahrzeugen, zwölf Flugzeugen, 87 Booten und verstärkten Kontrollen.
Noch vor einigen Wochen haben Brasliens Präsident Jair Bolsonaro und Umweltminister Ricardo Salles die Umweltbehörden als Bußgeldindustrie beschimpft, die es zu stoppen gelte. Jetzt sind in nur vier Wochen 112 Bußgeldbescheide mit einem Gesamtwert von 36 Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 8,2 Millionen Euro) ausgestellt worden, wie das Verteidigungsministerium am Montag (23.) bekanntgab.
Es hat eine Bilanz zum am 24. August von Bolsonaro erlassenem Dekret zum Einsatz von Militär zur Brandbekämpfung in der Amazonas-Region vorgelegt. Das galt zunächst für einen Monat, wurde nun aber um weitere 30 Tage verlängert.
Verstärkt wurden ebenso die Kontrollen durch die Umweltbehörden, die seit dem Amtsantritt Bolsonaros gesunken waren. In 30 Tagen sind nun bei den zusätzlichen Kontrollen 20.000 Kubikmeter illegal geschlagenes Holz beschlagnahmt worden, vier Sägereien wurden stillgelegt und 63 Personen festgenommen. Beschlagnahmt wurden ebenso Fahrzeuge und Boote.
Seit dem 24. August wurden vom Militär 571 Brandherde zu Land bekämpft und 321 mit Hilfe von Löschflugzeugen. Im August war die Zahl der Brände laut Daten des brasilianischen Raumforschungsinstitutes Inpe in Amazonien noch beinahe doppelt so hoch wie 2018.
Bis zum 22. September wurden hingegen 17.095 Brandherde registriert, während der Durchschnitt der vergangenen Jahre für den gleichen Zeitraum bei 33.426 liegt.
Entwarnung kann noch nicht gegeben werden. Laut Verteidigungsminister Fernando Azevedo e Silva hat allein die Präsenz des Militärs schon zur Vermeidung von neuen Bränden geführt. 99 Prozent der Feuer sind von Menschen verursacht.
Um tatsächlich auch langfristig Rodungen und Brände einzuschränken ist ein Umdenken notwendig, auch was die wirtschaftliche Nutzung des Regenwaldes betrifft, wie der renommierte Wissenschaftler Carlos Nobre am Sonntag (22.) im Vorfeld der UN-Klimakonferenz verdeutlicht hat.
Als Beispiel führte er Kakao, Açaí-Palmfrüchte und Nüsse des Amazonas-Regenwaldes an, mit denen auf einer wesentlich geringeren Fläche mehr erwirtschaftet werden kann, als mit dem großflächigen Anbau von Soja oder der Rinderhaltung.