Die brasilianische Regierung investiert zunehmend weniger in die Kontrolle den Schutz des Amazonas-Regenwaldes. Zu dem Ergebnis kommt die Studie “A Política do Desmatamento“ (Die Politik der Abholzung), die vom Portal Infoamazonia am Dienstag (31.) vorgelegt worden ist. Danach sind die Ausgaben des Bundes von umgerechnet etwa 2,12 Milliarden Euro in den Jahren 2007 bis 2011 unter der Regierung Luiz Inácio Lula da Silva auf 590 Millionen Euro (2011 bis 2014) gesunken.
Der Report umfasst die Jahre 2003 bis 2014, in denen ein Rückgang der Abholzungsrate von 83 Prozent erreicht wurde. So wurden im Jahr 2004 über 27.700 Quadratkilometer des Amazonas-Regenwaldes vernichtet. Im gleichen Jahr trat der Aktionsplan zur Vorbeugung und Kontrolle der Abholzung Amazoniens (PPCDAm) in Kraft, durch den 25 Millionen Hektar Regenwald unter Schutz gestellt wurden. Erreicht werden konnte der starke Rückgang der Kahlschlagsrate auf geschätzte 4.800 Quadratkilometer (2013/ 2014) mit verstärkten Überwachungsmaßnahmen und Programmen, die unter anderem den Extrativismus durch die lokale Bevölkerung fördern. Zwischen 2007 und 2014 hat zudem die Umweltbehörde Ibama 41.000 Verfahren durchgeführt und Bußgeldbescheide in einer Gesamthöhe von umgerechnet etwa 5,8 Milliarden Euro ausgestellt.
Längst hat die Holzmafia allerdings auf die Kontrollen via Satellit reagiert. Statt Flächen von mehr als zehn Hektar abzuholzen, beschränken sie sich auf kleinere Bereiche, die vom Überwachungssystem nicht erfasst werden. Nach den bisher vorliegenden Daten des Satellitensystems SAD wurde zwischen August 2014 und Februar 2015 zudem eine Steigerung der Abholzungsrate von 215 Prozent beobachtet.
Abgesehen von den Kontrollen hat die brasilianische Regierung unter der Präsidentschaft von Dilma Rousseff vor allem die Ausgaben für die Förderung einer nachhaltigen Nutzung Amazoniens stark reduziert. Wurden unter der Regierung Lulas noch 1,5 Milliarden Euro für die Unterstützung nachhaltiger Aktivitäten ausgegeben, sind es mittlerweile nur noch 212 Millionen Euro. Gestrichen wurde insbesondere bei den Ausgleichszahlungen für Umweltschutzleistungen, wie den Erhalt des Regenwaldes und Maßnahmen, die eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes fördern. Von den Experten wird dies als kritisch bewertet, da damit die Einnahmen der überwiegend ärmeren Bevölkerung verringert werden und somit die Alternativen zum illegalen Holzeinschlag an Bedeutung verlieren.