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Bio-Ökonomie und „Amazônia 4.0” wollen Regenwaldschutz und Fortschritt vereinen

Veröffentlicht am 27. November 2019 - 07:12h unter Aktuelles aus Brasilien

Regenwaldschutz und Fortschritt sind keine Gegensätze. Mit Technologie, Innovation und Wissenschaft wäre eine “Bio-Ökonomie“ möglich, die den Regenwald schützt, der Bevölkerung ein Einkommen bietet und ein wichtiger Beitrag zum Bruttosozialprodukt sein könnte, sind sich Forscher und auch Unternehmer sicher.

Bio-Ökonomie – Regenwaldschutz – Foto: Ascom Ideflor-Bio

“Amazônia 4.0” hat Amazonas-Experte und Wissenschafter Carlos Nobre ein Projekt betitelt, das bereits mit mobilen Kreativ-Laboratorien arbeitet und eine neue Bio-Ökonomie installieren soll.

Schon heute sind über 245 Planzenarten Brasiliens Grundlage für kosmetische und pharmazeutische Produkte, 36 sind als pflanzliche Arzneimittel registriert, wie Nobre bei einem Treffen des brasilianischen Unternehmerrates für Nachhaltige Entwicklung (Cebds) ausführte.

Darüber hinaus werden knapp 470 Pflanzen in Agro-Forstsystemen kultiviert, bei denen der Wald für die Landwirtschaft nicht gerodet, sondern als Basis verwendet wird.

Nobre und andere Wissenschaftler sprechen deshalb von einem großen Potential. Einen weg sieht der Experte darin, die Welt der biologischen und biomimetischen (Bionik) Vermögenswerte mit fortschrittlichen Technologien in einem Kreislauf zu verbinden. Bei der Bionik wird von der Natur gelernt, wie diese Probleme gelöst hat, was wiederum auf die Technik übertragen wird.

Was fehlt ist ebenso eine sanfte Industrialisierung mit moderner Technologie, mit der Produkte von den Regenwaldbewohnern vor Ort veredelt und so zu einem höheren Preis verkauft werden könnten. Voraussetzung ist dabei eine nachhaltige und nicht umweltschädliche Nutzung.

Die Palmfrucht Açaí, die Para-Nuss und auch der Kakao, die im Regenwald wachsen, sind schon heute Beispiele für eine nachhaltige Nutzung des Waldes, mit der höhere Einnahmen erzielt werden können als mit einer extensiven Rinderhaltung.

“Amazônia 4.0” beinhaltet ebenso den Einsatz modernster Technik zum Wohl der Bevölkerung und Verbesserung der Lebensqualität. So könnte für eine bessere medizinische Versorgung in abgelegenen Gebieten die Telemedizin zum Einsatz kommen und eine Schul-, Universitäts- und Berufsausbildung via Internet erfolgen.

Zugrunde liegen “Amazônia 4.0” moderne Technologien der vierten industriellen Revolution und eine Verknüpfung von Wissenschaft, sozialem Fortschritt und Wirtschaft. Vorgestellt wurde das Konzept auch beim ersten Treffen der Bio-Ökonomie und Sozial-Biodiversität Amazoniens an der Universität des Bundesstaates Amazonas (UEA).

Das wurde unter anderem von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem WWF unterstützt.

Resultiert hat das Treffen in einem unterschriebenen Dokument, einer Absichtserklärung, innovative Alternativen für die nachhaltige Entwicklung und den Schutz Amazoniens zu entwickeln.

Darüber hinaus wurde die “Rainforest Business School“ vorgestellt, die erste Schule Wirtschaftsschule des Amazonas-Regenwaldes, die im März 2020 eröffnet werden soll.

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