Die Schildkröten des Amazonas-Regenwaldes wandern teilweise über hundert Kilometer. Zu diesem Ergebnis kommt eine Langzeitstudie in der Resera Mamirauá. Dort sind die Quelônios und deren Lebensweise über zwei Jahrzehnte hinweg erforscht und beobachtet worden.
Etwa 7.000 Schildkröten der Art Iaçá (Podocnemis sextuberculata) haben die Biologen und Forscher des Institutes Mamirauá in den vergangenen 20 Jahren eingefangen, vermessen, gewogen und mit einer Wiedererkennungsmarke ausgestattet. Mit dieser war es möglich einen Wiederfang festzustellen.
Schließlich sind 271 der an den Flüssen der Amazonas-Region lebenden Schildkröten mehr als einmal in die Hände der Forscher gelangt. Festgestellt wurde dabei, dass eins der gepanzerten Tiere in einem Jahr über hundert Kilometer zurück gelegt hat.
Wichtige Daten lieferten die Wiederfänge ebenso im Bezug auf die Wachstumsrate der Schildkröten. So wachsen die jüngeren Iaçás schneller als die älteren. Noch ist allerdings offen, ab welchem Alter diese Art geschlechtsreif ist.
Dass lediglich 271 Tiere mehr als einmal eingefangen wurden, wird mit verschiedenen Faktoren begründet. Eine These ist, dass sich die Iaçás nicht auf ein eingegrenztes Gebiet beschränken, sondern in andere Bereiche der Reserva abgewandert sind, die nicht im Dauerbeobachtungsprojekt liegen. In Betracht gezogen wird jedoch auch die Bejagung der Schildkröten, da sie bei Einheimischen und Touristen als Delikatesse gilt.
Herausfinden wollen die Forscher ebenso, ob es feste Wanderrouten gibt und wo sich diese befinden. Je mehr über die Lebensweise, das Verhalten und der Ansprüche dieser in der Roten Liste als bedroht eingestuften Schildkröten bekannt ist, desto besser können sie geschützt werden, heißt es zur Begründung der Langzeitstudie. Mit den Studienergebnisse wird es möglich sein, gezielte Schutzstrategien zu entwickeln, um den Bestand der Iaçás im Amazonas-Regenwald zu gewähren.