Nach einem vom Amazonas-Forschungsinstitut Imazon vorgelegten Bericht ist 2021 bei den Abholzungen ein 14-Jahresrekord erreicht worden. Seit 2008 ist keine so große Gesamtfläche gerodet worden, wie das 2021 der Fall war. In nur zwölf Monaten wurden in Brasilien 10.262 Quadratkilometer Amazonas-Regenwald zerstört. Das entspricht in etwa einem Viertel der Schweizer Landesfläche.
Imazon arbeitet mit dem Sistema de Alerta de Desmatamento (SAD), einem Kahlschlagswarnsystem über das Satellitenbilder der Amazonas-Region ausgewertet werden. Nach den dabei gewonnenen Daten sind die Rodungen im brasilianischen Amazonas-Regenwald zwischen Januar und Dezember 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 29 Prozent gestiegen.
Zunahmen der Abholzungen hat es bereits seit 2015 wieder gegeben, allerdings nicht in dem Ausmaß, wie sie seit 2018 verzeichnet werden. Forscher sind sich einig, dass die aktuelle Politik des Landes eine große Rolle spielt. Carlos Souza Júnior von Imazon verweist auf eine Reduzierung bei den Kontrollen und der Ausstellung von Bußgeldbescheiden durch die Umweltbehörden.
Hinzu kommen von der Regierung Brasiliens unterstützte Vorhaben, die derzeit im Kongress kursieren, wie die geplante Reduzierung von Schutzgebieten, die Freigabe des Bergbaus und auch der Holzgewinnung in Schutzgebieten.
Ausgerechnet in den Gebieten, die eigentlich vor einer Zerstörung geschützt werden sollten, haben die illegalen Rodungen durch Invasoren laut Imazon um zehn Prozent zugenommen.
Das Umweltministerium Brasiliens spricht hingegen von Erfolgen. Durch integrierte Maßnahmen sei die Umweltkriminalität reduziert werden, so das Organ. Seit August 2021 hätten die Warnungen über Kahlschläge in der Amazonas-Region zudem um 15 Prozent abgenommen, heißt es vom brasilianischen Umweltministerium.