Mit einem Solarprojekt sollen abgelegene und schwer zugängliche Siedlungen im Amazonas-Regenwald Eiswürfel erhalten. Die bedeuten für die dort lebenden Menschen einen Schritt in die Unabhängigkeit und in die Zukunft. Können sie damit doch künftig ihre Lebensmittel und ebenso ihre Fischfänge für den Verkauf kühl lagern.
Ohne Strom zu leben, bedeutet nicht nur einen Verzicht auf Licht. Viele Dinge des Alltags werden erschwert oder sind schlicht unmöglich, wie zum Beispiel verderbliche Nahrungsmittel entsprechend aufzubewahren. Mit dem Projekt “Gelo Solar“ will das Institut Mamirauá Abhilfe schaffen. Vom Instituto de Energia e Ambiente der Universität São Paulso (IEE-USP) wurde dazu nach der Vorlage einer Doktorarbeit ein System mit 60 Solarpainels entwickelt, das drei Geräte zur Eiswürfelherstellung betreibt.
Während Kühlschränke normalerweise einen enormen Energiebedarf haben und etliche Solarpainels benötigen würden, um diese zu betreiben, können mit dem System 90 Kilogramm Eis pro Tag produziert werden, ohne dass teure Batterien zur Speicherung der Energie notwendig sind. Auf diese Weise können mehr Familien von einem Kühlsystem profitieren, als das mit herkömmlichen Solaranlagen der Fall wäre.
Von der ersten Anlage werden 60 Bewohner des kleinen Dorfes Vila nova do Amanã profitieren, die 15 Reisestunden per Boot von der nächstgrößeren Siedlung entfernt leben. Sie sind künftig nicht mehr auf den Kauf von teuren Eis angewiesen und können gleichzeitig ihre Produktion von Lebensmitteln und ihren Fischfang erhöhen, die sie in den urbanen Zentren verkaufen.
Laut dem Institut Mamirauá gibt es allein in den beiden Reservas de Desenvolvimento Sustentável Mamirauá und Amanã im Bundesstaat Amazonas 286 Siedlungen ohne Anschluß an das Stromnetz. Lediglich 153 von ihnen besitzen kleine Generatoren, die mit teurem Diesel betrieben werden und wenigstens für ein paar Stunden am Tag Energie liefern.
