Die Sahara ist über 5.000 Kilometer von Brasilien entfernt. Dennoch beeinflusst sie den Amazonas-Regenwald mit düngendem Phosphor und Luftpartikeln, die für die Regenentstehung nötig sind. Zu dem Ergebnis kommt eine internationale Forschungsgruppe, die Daten der Meßgeräte des 325 Meter hohen Forschungsturmes ATTO ausgewertet hat.
Der steht etwa 180 Kilometer von Manaus entfernt inmitten des Amazonas-Regenwaldes und ist ein Gemeinschaftsprojekt brasilianischer Forschungseinrichtungen und des deutschen Max-Planck-Institutes.
Wissenschaftler aus Brasilien, den USA und Deutschland arbeiten seit Jahren an der These, dass Staub aus der 5.300 Kilometer entfernten Sahara bei der Wolkenbildung über dem Amazonien eine Rolle spielen. Jetzt ist ihnen der Nachweis gelungen.
Teile der am Forschungsturm ATTO gesammelten Luftpartikel weisen die gleiche chemische Komposition von Aluminium, Mangan, Eisen und Silizium auf. Hinzu kommt eine Verbindung mit der Bewegung der Luftmassen und den Wüstenstürmen.
In einer speziellen Laborkammer haben die Forscher zudem mit den Aerosolen des Wüstenstaubs die Wolken- und Niederschlagsentstehung nachgebildet. An den Luftpartikeln kondensiert der Dampf zu Wassertröpfchen, die letztlich Wolken formen.
Die Sahara trägt damit sowohl im Norden als auch im zentralen Bereich des Amazonas-Regenwaldes zu den dortigen Niederschlägen bei. Zusätzlich sorgt sie mit Phosphor noch für eine Düngung des Regenwaldes.
Laut einer Nasa-Studie bringen die Luftmassen jährlich 182 Millionen Tonnen Staub aus der Sahara nach Süd- und Zentralamerika. 28 Millionen Tonnen davon gelangen ins Amazonas-Becken.
Jetzt wollen die Forscher herausfinden, ob und wie sich die Erderwärmung auf den Wüstenstaubtransport zum Amazonas-Regenwald hin auswirkt. Sie gehen davon aus, dass die Erderwärmung die Dynamik der Atmosphäre verändert. Beeinträchtigt werden könnte damit auch das Niederschlagsregime des Amazonas-Regenwaldes, so ihre Hypothese.