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Rio Madeira soll als erster Fluss Brasiliens privatisiert werden

Veröffentlicht am 26. Mai 2015 - 05:41h unter Aktuelles aus Brasilien

rio madeiraEigentlich sind Flüsse öffentliche Güter. Im Amazonasgebiet soll nun jedoch der Rio Madeira als erster Fluss Brasiliens privatisiert werden. Beabsichtigt wird dies von der brasilianischen Behörde für Infrastruktur der Transporte (Dnit). Die begründet den Schritt mit der starken Versandung des Flusses, die unter anderem von den Stauanlagen der Wasserkraftwerke Santo Antônio und Jirau verstärkt worden ist. Allerdings regt sich bereits Widerstand gegen das Vorhaben.

Bisher musste der Rio Madeira lediglich alle fünf Jahre ausgebaggert werden, um weiter beschiffbar zu sein. Wie ein Repräsentant der Infrastruktur- und Transportbehörde Dnit bei einer öffentlichen Anhörung im Abgeordnetenhaus des Bundesstaates Amazonas ausführte. Durch den Bau der Wasserkraftwerke Santo Antônio und Jirau hat sich der Zeitraum nach seinen Angaben jedoch auf ein Jahr verkürzt. Da sich mit den Stauwerken die Fließgeschwindigkeit verringert hat, werden mehr Sedimente abgelagert. Darüber hinaus seien die Kosten für die Ausbaggerungsarbeiten gestiegen.

Weil der Bund Geld sparen will, soll der Fluss privatisiert werden. Damit würde die Verantwortung für die Schiffbarkeit beim Betreiberunternehmen liegen. Zur Kasse gebeten werden sollen dabei mit einer Art Maut die großen Firmen. Allerdings wird auch eine Gebühr für die oft in ärmlichen Verhältnissen lebenden Flussanlieger nicht ausgeschlossen.

Nach Dnit-Angaben wäre diese „verschwindend gering“. Dennoch wird befürchtet, dass letztlich die Bevölkerung auf die ein oder andere Weise zur Kasse gebeten wird, da sich ebenso die Frachtkosten und somit die Waren verteuern würden.

Gegründet haben die Abgeordneten der Landesregierung Amazonas bereits eine Kommission, die das Privatisierungs- und auch andere Vorhaben am Rio Madeira überprüfen und kontrollieren soll. Bei der Anhörung zu dem Projekt wurden allerdings ebenso Stimmen laut, von denen die bisherigen Ausbaggerungsarbeiten angezweifelt wurden. Vom Präsidenten der brasilianischen Schifffahrtsvereinigung Fenavega wird verneint, dass die beauftragten Ausbaggerungsarbeiten auch tatsächlich durchgeführt würden.

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