Während es im brasilianischen Amazonasgebiet etliche Projekte zum Schutz der einheimischen Süßwasserschildkröten gibt, werden sie nach wie vor gejagt. In den Bundesstaaten Amazonas und Roraima hat die Polizei nun jedoch einen illegalen Händlerring von Schildkröten hochgenommen. Dieser soll wöchentlich umgerechnet etwa 330.000 Euro mit dem Verkauf der in Brasilien als Quelônios bekannten Reptilien umgesetzt haben.
Insgesamt 44 Durchsuchungs- sowie 11 Haftbefehle wurden ausgestellt, zusätzlich wurden 22 vorläufige Festnahmen angeordnet. Unter dem Decknamen „Podocnemis“ wurde die Polizei dabei gleichzeitig in der Stadt Manaus im Bundesstaat Amazonas sowie in den Städten Boa Vista und Caracaraí im Bundesstaat Roraima tätig. Vorläufig festgenommen wurden dabei letztlich 9 Personen. In 13 Fällen kam es zu Durchsuchungen und Beschlagnahmungen.
Podocnemis expansa lautet der wissenschaftliche Name der Amazonasschildkröte, die unter strengem Schutz steht und in ihren Beständen bedroht ist. Ebenso bedroht ist die Art Podocnemis unifilis, in brasilien als „Tracajá“ bekannt. Beide Spezies wurden von den Mitgliedern des Händlerringes eingefangen und vor allem an Restaurants und kommerzielle Dienstleister verkauft, die Essen und Nahrungsmittel ins Haus liefern. Da die Bestände der Quelônios in der Natur bedroht sind, werden für beide Arten auf dem Schwarzmarkt höhere Preise bezahlt. Etwa 200 Euro sollen die Wilderer pro Tier erhalten haben.
Zwei Jahre lang hat die Bundespolizei ermittelt und dabei herausgefunden, dass die Bande die beiden bedrohten Tierarten entlang des Rio Branco gefangen und dann in Boa Vista und Manaus verkauft hat. Neben Fischern, Geschäftsleuten und Unternehmern sollen laut Polizeibericht ebenso Angestellte des öffentlichen Dienstes an den illegalen Machenschaften beteiligt gewesen sein. Vorgeworfen wird dem Händlerring ebenso kriminelle Vereinigung sowie Geldwäsche.