In Brasilien soll künftig ein orbitales Radarsystem zur Überwachung des Amazonas-Regenwaldes eingesetzt werden. Von dieser Technik erhoffen sich die Verantwortlichen genauere und schnellere Aussagen beispielsweise über die Abholzung und Brandherde im Amazonasgebiet. Investiert werden sollen dazu zwischen 2015 und 2018 umgerechnet etwa 24 Millionen Euro.
Bisher wird das Amazonasgebiet mit Hilfe von zwei verschiedenen Satellitensystemen überwacht. Ein Problem sind dabei allerdings die Wolkendecken. Wolken erscheinen auf den Satellitenbildern als weiße Flecken, die mögliche Kahlschlagsflächen überdecken. Für die Mikrowellen des Radarsystems stellt das Wetter indes kein Hindernis dar. Eingesetzt werden kann es darüber hinaus auch nachts oder bei starkem Regen. Die Bilder des Radarsystems sollen zudem genauere und schnellere Aussagen zulassen, wie die Forscher ausführen. Vorerst eingesetzt werden soll es vor allem im Zeitraum zwischen Oktober und März, in dem klimabedingt über dem Amazonasgebiet viele Wolkendecken vorherrschen.
Der Radarsensor ist in einem Satelliten integriert. Um seine Daten aufzufangen und auszuwerten, sollen eine spezielle Antenne aufgestellt werden. Die Forscher gehen davon aus, dass sie das System bereits im kommenden Jahr nutzen können. Bis dahin sollen die kritischen Regionen des Amazonasgebietes während der Regenzeit zusätzlich mit Überflügen und Luftbildern überwacht werden.
Beteiligt sind an dem orbitalen Radarprojekt verschiedene Institutionen und Forschungseinrichtungen. Das Zentrum zum Schutz Amazoniens (Censipam), die brasilianische Umweltbehörde Ibama und das Nationale Institut für Raumforschung Inpe sind dazu bereits eine Partnerschaft eingegangen. Die anfänglichen Kosten von umgerechnet 24 Millionen Euro werden zu 70 Prozent über die brasilianische Entwicklungsbank BNDES und der Stiftung Amazônia finanziert.