Fachleute sehen das Jahr 2014 als ein entscheidendes Jahr für den Amazonasregenwald. Dies sei vor allem der Tatsache geschuldet, dass in den kommenden Monaten über etliche Bau- und Betriebsgenehmigungen von Großprojekten entschieden werden soll. Unter anderem geht es dabei um das umstrittene Wasserkraftwerk Belo Monte, den Bau von Stromwerken am Fluß Tapajós und der Erweiterung des Eisenabbaus im Nationalwald von Carajás. Befürchtet wird durch die Projekte nicht nur eine weitere Zerstörung des Regenwaldes. Vielmehr sind davon auch die indigenen Völker sowie Ribeirinhos (Flussanwohner) und andere Siedlungsgemeinschaften des Amazonasgebietes betroffen.
Beklagt wird, dass durch die angestrebte wirtschaftliche Entwicklung Brasiliens auf das Amazonasgebiet ein zunehmender Druck ausgeübt wird. In den Augen Vieler sind Großprojekte wie die geplanten riesigen Wasserkraftwerke an den Flüssen des Amazonasgebietes unumgänglich. Studien vom Institut für Energie und Umwelt an der Universität von São Paulo zeigen hingegen, dass schon 66 Windräder mit einer Leistung von 30 Megawatt ausreichen würden, um die Bevölkerung des Regenwaldes in den kommenden zehn Jahren ausreichend mit Strom zu versorgen. Würden diese Windkraftanlagen zudem in der Nähe von Städten angelegt, könnten Energieverluste durch lange Transportwege des Stromes vermieden werden.
Die Regierung setzt indes auf Großbaumaßnahmen, wie dem Wasserkraftwerk Belo Monte, durch das 51.600 Hektar Regenwald unter Wasser gesetzt werden. Wie sich diese Großprojekte auf Mensch und Umwelt auswirken, wird anhand von Reportagen in dem Buch Amazônia Pública (Öffentliches Amazonien), das Mitte Dezember herausgegeben wurde, aufgezeigt. Mit dem Buch wollen die Experten der verschiedensten Richtungen, die Bevölkerung Brasiliens wachrütteln und eine Debatte über die wirtschaftliche Entwicklung im Amazonasgebiet anregen sowie darüber, wie sich diese auf den Regenwald und seine Bevölkerung auswirkt.