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Olympiade in Rio de Janeiro spornt Öko-Fisch-Produktion in Amazonas-Regenwald an

Veröffentlicht am 3. November 2015 - 17:20h unter Aktuelles aus Brasilien

pirarucu_1Ein Fischerdorf der Amazonas-Region könnte das erste Brasiliens sein, das ein Bio-Zertifikat für seine Fische erhält. Angespornt wird der Prozess zur Erlangung des Öko-Siegels durch die bevorstehende Olympiade 2016 in Rio de Janeiro. Während dieser sollen die Athleten mit Bio-Lebensmitteln versorgt werden.

Feijó ist eine kleine Gemeinde im brasilianischen Bundesstaat Acre, mitten im Amazonas-Regenwald gelegen. Die Bewohner leben vor allem von der Fischerei und dem Eigenanbau von Gemüse. Seit 2008 unterstützt der World Wildlife Fond (WWF) dort die „Colônia de Pescadores de Feijó”, eine 270 Familien zählende Fischergemeinschaft, mit einem Projekt zum Nachhaltigen Umgang mit den Beständen.

Mit Hilfe des Projektes betreuen 15 Fischer neun Seen und deren Fischbestände. Im Mittelpunkt steht der Pirarucu, der größte Süßwasserfisch der Welt, der mittlerweile nicht nur in der Amazonas-Region als kulinarische Spezialität gilt. Mit dem WWF-Projekt haben die Fischer Strategien zu dessen Schutz und Bestandspflege entwickelt, um ihn auf nachhaltige Weise nutzen zu können.

Geändert haben die Fischer unter anderem das Fangverfahren, zu dem früher feststehende Netze verwendet wurden. Da der Pirarucu zum Luftschnappen alle 20 Minuten an die Wasseroberfläche muss, hat er sich in den Netzen verfangen und ist dort erstickt. Mittlerweile sind diese Netze verbannt und werden Angeln und Harpune zum Fang des Pirarucu verwendet.

Jetzt will die Fischergemeinschaft ein Zertifikat des internationalen Programmes „Marine Stewardship Council“ (MSC) erreichen, mit denen Meeresfrüchten und Fischen eine Art Öko-Siegel ausgestellt wird. Von den 28 notwendigen Kriterien erfüllen sie bereits 22. Nachweisen müssen sie noch ein ausreichendes Management und die Verbesserung des Jungfischbestandes. Doch Antonio Oviedo vom WWF ist zuversichtlich, dass die fehlenden Bedingungen bis 2016 erfüllt werden.

Sollte das Vorhaben gelingen, wäre die Fischergemeinschaft von Feijó die erste Brasiliens mit einem Öko-Zertifikat. Doch selbst wenn sie nicht die Olympiadeteilnehmer mit ihrem Bio-Pirarucu versorgen werden, haben bereits andere Stellen Interesse am Pirarucu aus Feijó angemeldet.

Schon jetzt wurde mit dem WWF-Projekt zudem ein höheres und beständigeres Einkommen der Dorfgemeinschaft und damit eine Verbesserung der Lebensqualität erreicht. Angespornt von der Möglichkeit Olympiade-Lieferant zu werden haben auch andere Munizipien der Region bereits Interesse am Ökofisch angemeldet und angefangen ihre Bewirtschaftung umzustellen.

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