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Kahlschläge erhöhen Temperatur Amazoniens

Veröffentlicht am 10. April 2019 - 07:04h unter Aktuelles aus Brasilien

Die Kahlschläge im Amazonas-Regenwald erhöhen die Temperaturen Amazoniens. Bis 2050 wird die Lunge der Erde im Durchschnitt um 1,45 Grad wärmer sein, wie brasilianische und amerikanische Forscher mit einer neuen Studie belegen.

Kahlschläge Amazoniens – Foto: Valter Campanato/AgenciaBrasil

Wie sich die Rodungen auf den Amazonas-Regenwald auswirken ist von Wissenschaftlern der Universität Rio de Janeiro (Uerj), der Universität São Paulo (USP) und der University of California untersucht worden. Laut der Studie haben die Kahlschläge in tropischen Regenwäldern zwischen 2000 und 2010 zu einer Temperaturerhöhung um 0,38 Grad beigetragen.

Die Forscher konstatieren allerdings, dass es sich dabei um einen Durchschnitt handelt und für größere Kahlschlagsflächen andere Zahlen gelten. Je größer der Waldverlust ist, desto größer ist der Temperaturanstieg, so die Forscher. Bei einem Flächenverlust von 50 Prozent haben sie eine Erhöhung von 1,08 Grad nachgewiesen. Bei einem totalen Kahlschlag waren es zwei Grad.

Hinzu kommt, dass es sich um ein Mittel aus den Tag- und Nachttemperaturen handelt. Werden lediglich die Temperaturen des Tages betrachtet, werden Zunahmen von bis zu fünf Grad verzeichnet.

Die Wissenschaftler sprechen von “dramatischen“ Zahlen in Regionen mit einem hohen Kahlschlagsindex. Erhöht wird nach ihren Aussagen nicht nur die Temperatur auf den Baumlosen Flächen und am Waldrand der Rodungen.

Vielmehr nehmen diese auch weit im Wald hinein zu. Zu erwarten sind dadurch Auswirkungen auf die Evapotranspiration der Bäume, die Artenvielfalt des Amazonas-Regenwaldes, das Wasserregime und damit letztlich auch auf die dort lebenden Menschen, die Landwirtschaft, die Energieversorgung und letztlich auf den ganzen Planet.

Die Wissenschaftler sind sich einig, dass es enorme ökologische, wirtschaftliche und soziale Auswirkungen geben wird, sollten die aktuellen hohen Kahlschlagszahlen nicht reduziert werden. Als Gegenmaßnahme fordern sie neben einem Rodungsstopp ebenso das Aufforsten bereits degradierter Flächen.

Die aktuelle Politik Brasiliens unter dem rechtspopulistischen Präsident Jair Bolsonaro setzt hingegen auf eine Ausbeutung des Amazonas-Regenwaldes, um die Wirtschaft der Region und des Landes anzukurbeln.

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