Im Norden des brasilianischen Bundesstaates Maranhão setzen Indios moderne Technologie ein, um sich gegen die illegalen Machenschaften skrupelloser Holzausbeuter und die Zerstörung ihres Lebensraumes zu wehren. Unterstützt werden sie dabei von Greenpeace.
An mehreren Stellen des Territoriums Alto Turiaçu haben die Indios vom Volk der Ka’apor in den vergangenen Monaten selbstauslösende Kameras angebracht.
Diese sind mit Sensoren ausgestattet, die auf Temperaturveränderungen und Bewegungen reagieren. Mit ihnen sollen die kriminellen Aktivitäten der Holzausbeuter registriert werden, wie die Ein- und Ausfahrten von Lastwagen.
Als weitere Werkzeuge werden genauere Karten und GPS-Tracker eingesetzt. Mit den per Satellit überwachten Sendern, die an die Lastwagen angebracht werden, wollen sie herausfinden wo das Holz landet, das in dem Indio-Territorium illegal geschlagen wird. Einmal aktiviert, sendet der Tracker alle fünf Minuten Informationen über seinen Aufenthaltsort.
Noch scheint sich die Holzmafia in dem Indio-Territorium unbedroht zu fühlen. Bei den ersten Exkursionen, um die Stellen für die Anbringung der selbstauslösenden Kameras auszuwählen, sind neue Rückewege entdeckt worden, die von der Holzmafia angelegt wurden.
Die Terra Indígena Alto Turiaçu wird seit Jahren von gewinnsüchtigen Menschen ausgebeutet. Der Druck auf das Gebiet wird dabei immer größer. Gefragt sind bei den Kriminellen vor allem langsam wachsende Edelhölzer wie Ipê. Für Ipê kann über den Export für einen Kubikmeter 1.300 Euro erzielt werden.
Von den indigenen Völkern wurde der Raubbau seit 2008 mehrmals zur Anzeige gebracht. Ein Bundesgericht hat zudem schon Anfang 2014 bestimmt, dass die Indio-Behörde Funai, die Bundespolizei und die staatliche Umweltbehörde Ibama einen Plan zur Kontrolle und Sicherheit des Indio-Territoriums vorlegen müssen. Auch feste Sicherheitsposten sollten eingerichtet werden. Bisher ist dies allerdings nicht umgesetzt worden.
Stattdessen nimmt ebenso die Gewalt gegenüber den indigenen zu. Im April 2015 ist der Indiosprecher Eusébio Ka’apor rücklings erschossen worden. Er hat aktiv gegen die Abholzung des Gebietes gekämpft. Im September haben weitere Indio-Sprecher Morddrohungen erhalten.
Müde auf Unterstützung von staatlicher Seite zu warten, haben die Ka’apors 2013 beschlossen, sich gegen die Holzmafia aktiv zu verteidigen. Eine Taktik ist es, zur Überwachung der Wege an diesen neue Dörfer anzulegen. Allein in den vergangenen zwei Jahren sind so acht neue Dörfer entstanden. Jetzt hoffen die Indios auf die Unterstützung der Technik, die mit Hilfe von Greenpeace installiert wurde.