Die Aktion “Pakt mit den Supermärkten für eine nachhaltige Viehzucht” ist mit einem Ehrenpreis des Institut Innovare ausgezeichnet worden. Hinter dem Pakt verbirgt sich ein Herkunftsnachweis für Fleischwaren. Das Besondere daran ist, dass die Initiative dazu nicht von der Regierung ausging, sondern von dem der Judikative untergeordnetem Staatsministerium, das von Politik und Regierung unabhängig agiert und den Bürgern zur Durchsetzung ihrer Rechte verhilft.
Für deutsche Verbraucher mag der Herkunftsnachweis nicht neu sein. In Brasilien hingegen sind Angaben darüber woher das Fleisch stammt und wie es produziert wurde keineswegs üblich. Das ausgezeichnete Abkommen beinhaltet aber weit mehr als nur einen Herkunftsnachweis. Es ist an eine nachhaltige Bewirtschaftungsform durch die Rinderhalter geknüpft. Vermeidet werden sollen damit vornehmlich weitere Kahlschläge der Regenwälder im Amazonasgebiet. Denn nach wie vor werden der Amazonas-Urwald und der Atlantische Regenwald abgeholzt, um Flächen für die Weidewirtschaft zu gewinnen. Mit dem Herkunftsnachweis erhalten Konsumenten ein wichtiges Instrument in die Hand, mit dem sie durch ihre Kaufentscheidung dazu beitragen können, dass es zu keiner weiteren Zerstörung der Urwälder oder zu illegalen Landnahmen kommt.
Ein weiterer Punkt ist die Sklavenarbeit. Vor allem in abgelegenen Gebieten kommt es noch vor, dass Landarbeiter zur Verschuldung gezwungen und dann skrupellos von ihren Arbeitgebern ausgenutzt werden. Auch hier will das Abkommen einen Riegel vorschieben.
Der Pakt zur nachhaltigen Viehzucht wurde Ende März zwischen dem Verband der Supermärkte (Abras) und dem Staatsministerium geschlossen. Kurz nach Unterzeichnung des Abkommens brachten große Supermarktketten bereits spezifische Produkte mit dem vereinbarten Herkunftsnachweis auf den Markt. Etliche Unternehmen kreierten zudem ein Logo, mit dem der Verbraucher Fleisch aus nachhaltiger Viehzucht leichter erkennen können.