Eine der wenigen Landschildkröten Brasiliens ist dabei, ihr Verhalten zu verändern. Die Jabuti-amarelo ist bei der Besiedlung von Bereichen Amazoniens beobachtet worden, die bis zu fünf Monate im Jahr unter Wasser stehen. Beschrieben haben die Forscher ihre überraschende Entdeckung in einem wissenschaftlichen Magazin.
Eigentlich lebt die Jabuti-amarelo (Chelonoidis denticulata) in den höher gelegenen Bereichen des Amazonas-Regenwaldes, den terra firme. Bei einer Studie in den Schutzgebieten Reserva de Desenvolvimente Sustentável Mamirauá und Amanã zwischen 2013 und 2015 sind die Forscher des Instutes Mamirauá allerdings auch in den Várzeas, den Auenbereichen, auf die Landschildkröte gestoßen.
Untersucht wurde eine Fläche von über 7.000 Quadratkilomtern, die am Zusammenfluß der Flüsse Japurá und Solimões liegt und keine Verbindung zur terra seca hat. Während der mehrmonatigen Überschwemmungszeit bleibt den Jabutis somit keine Ausweichmöglichkeit. Dennoch sind die Forscher dort überraschenderweise auf eine große Zahl der Landschildkröten gestoßen. Sie haben sich erstaunlicherweise in dem für sie ungewöhnlichen Habitat gut angepasst und sogar längere Strecken schwimmend zurück gelegt, wie die Wissenschaftler ausführen.
Während die Forscher mit dem Kanu durch die Überschwemmungsbereiche gefahren sind, haben sie Jabutis im Wasser treibend und schwimmend und ebenso auf Ästen und Treibholz sitzend beobachtet. Ihre Zahl war dabei so groß, dass die Forscher glauben, dass es in den Auenbereichen mehr Jabutis leben könnten, als in ihren angestammten Gebieten, den höher gelegenen und trockneren Bereichen.
Die Jabuti-amarelo gilt als gefährdete Art und steht auf der internationalen Roten Liste der Union for Conservation of Nature (IUCN). In einigen Regionen des Amazonas-Regenwaldes wurde in den vergangenen Jahren eine Abnahme ihres Bestandes beobachtet. Zurückgeführt wird dies vor allem auf die Bejagung der Landschildkröte.