Sie werden als Völker des Waldes bezeichnet und gelten als Schützer des Amazonas-Regenwaldes. Die indigenen Völker selbst stehen allerdings etlichen Bedrohungen gegenüber. Illegale Kahlschläge, intensive Landwirtschaft und die Ausbeutung der Bodenschätze machen auch vor ihren Territorien nicht Halt. Hinzu kommen die Auswirkungen der neo-liberalen Regierung Brasiliens.
Beim Menschenrechtsfestival in Milan hat Francinara Soares Martins Baré auf die Frage, welches indigene Volk am stärksten bedroht ist, geantwortet, dass dies für alle Völker gelte. Francinara leitet den Zusammenschluß indigener Organisationen Amazoniens, die Coordenação das Organizações Indígenas da Amazônia (Coiab).
Besonders betroffen sind laut ihr jedoch die in Isolation lebenden Indios. In der Region Amazoniens gibt es 27 Völker, die in freiwilliger Isolation von anderen Stämmen und der sogenannten Zivilisation leben. Auch in ihre Gebiete dringt die Zerstörung durch Kahlschläge und den illegalen Abbau von Bodenschätzen vor. Francinara spricht zudem vom Drogenhandel und von bewaffneten Konflikten.
Ein solcher wurde im August vergangenen Jahres zur Anzeige gebracht. Zeugen sprechen von einem Massaker an den als „índios flecheiros“ bekannten, isoliert lebenden Indios im Vale do Javari. Die Rede ist von mindestens zehn durch illegale Holzschläger ermorderte Indios.
Kritisiert werden von Francinara ebenso religiöse Missionen. Missionare verschiedener Kirchen und Freikirchen würden nach wie vor agieren wie vor 500 Jahren. Sie sagen, sie müssen die Seelen der Indigenen retten, so Francinara.
Die Traditionen, Riten und Götter der Indios selbst werden dabei als Sünden verteufelt. Das Ergebnis ist, dass viele der Indigenen ihre Wurzeln gegen die Bibel eintauschen.