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Passionsblumen im Amazonien » Seite 2

Veröffentlicht am 22. November 2011 - 11:55h

Auch wenn man kein Fotograf ist, kommt man ins Staunen, wenn man zum ersten Mal eine voll entfaltete Passions-Blüte sieht – zweifellos gehören sie zu den schönsten und spektakulärsten Formen der Natur. Ihr komplizierter Blütenaufbau ist auf einen ungewöhnlichen Bestäubungsvorgang abgestimmt. Kelch und Krone sind fünfzählig und je nach Art unterschiedlich gestaltet. Auch die Blütenblätter können unterschiedliche Färbungen präsentieren – diese Palette reicht von weiss, gelb, und grün über rosa, rot und violett. Die attraktivste Show zieht dann die spektakuläre, strahlenförmige Nebenkrone (Parakorolla) ab, die in Farbe und Form wunderbar mit der äusseren Blütenform kontrastiert. Sie trägt übrigens massgeblich zur Duftaussendung der Blüte bei.

Um den Bestäubungsvorgang zu charakterisieren, bezeichnet man die Passionsblüten auch als „Umlaufblumen“ – das heisst: die grossen Bienen und Hummeln, die als Bestäuber in erster Linie in frage kommen, wandern auf den engstehenden Strahlen der Nebenkronen um die mittlere Säule des Fruchtknotens herum, um den Nektar aufzunehmen – dabei bewegen sie sich unter den Staubbeuteln hin und her, wobei der Pollen sich auf ihren Rücken entlädt und von ihnen zur nächsten Blüte transportiert wird.

SWORD-BILLED HUMMINGBIRD
A peaceful moment
Sword-billed Hummingbird
Sword-billed Hummingbird
Sword-billed Hummingbird
Sword-billed Hummingbird
Sword-billed Hummingbird
2-03-24 Colombia-8199-Edit-Edit-Edit
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Sword-billed Hummingbird
Sword-billed Hummingbird
Sword-billed Hummingbird
Sword-billed Hummingbird
Sword-billed Hummingbird
Sword-billed Hummingbird
Sword-billed Hummingbird
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Arten, die anstatt von Insekten, von Kolibris bestäubt werden, haben sich entsprechend angepasst – zum Beispiel mit einer sehr langen Blütenröhre, durch die nur der lange, gebogene Schnabel des Kolibris den Nektarvorrat erreicht. Dafür bekannt sind Passionsblumen der Unterordnung Tacsonia, die wegen ihrer extrem schmalen, langen Blütenröhre nur von einer einzigen Kolibriart bestäubt werden – dem Schwertschnabel (Ensifera ensifera), dessen zehn Zentimeter langer krummer Schnabel den Nektarvorrat erreicht. Andere Arten, wie die Passiflora ovalis, sind ganz auf die Bestäubung durch Fledermäuse eingerichtet.

Die meisten Früchte von Passionsblumengewächsen bezeichnet man morphologisch als vielsamige Beeren – Kapseln sind eher selten. Die anfänglich fleischige Fruchtschale wird mit zunehmender Reife trocken und lederig. Sie besitzen einen grossen Hohlraum, den die zahlreichen, in Fruchtfleischmasse eingehüllten Samen vollkommen ausfüllen. Dieses Fruchtfleisch ist saftig und essbar.

Passionsblumengewächse in der Medizin: Besonders der Passiflora incarnata – ihre leicht duftenden Blüten sind je nach Exemplar unterschiedlich gefärbt – weiss, creme, rosa, purpurrot oder violett – kommt eine grosse Bedeutung als Heilpflanze zu. Deshalb wird sie in Brasilien, Guatemala, Kolumbien und im Süden der USA bereits kommerziell angebaut.

Verwendung finden die getrockneten, geschnittenen Blätter. Die Wirkstoffe sind in erster Linie Flavonoide (besonders Apigenin- und Luteolinglucosyle, Cumarine und Maltol). Sie werden als Bestandteile von Medikamenten und Teemischungen verwendet – diese Medikamente dienen der Minderung und Heilung nervöser Störungen, Beschwerden des Magen- und Darmbereichs, und anderem.

Wie schon erwähnt, besitzen Passionsblumen auch cyanogene Giftstoffe, die allerdings bei Passiflora incarnata nur in verschwindend geringer Menge vorhanden sind. Auch andere Passiflora-Arten spielen eine heilsame Rolle: Aus den Wurzeln von P. quadrangularis stellt man eine schmerzlindernde Fettsalbe her – aus den Blättern von P. foetida einen harntreibenden Sud – und aus den frischen Blättern der P. laurifolia ein sehr effektives Mittel gegen Bandwürmer.

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