Eigentlich wird mit Boa Constrictor eine riesige Schlange verbunden, die drei bis vier Meter groß werden kann und ihre Beute erwürgt, um sie zu verspeisen. Im Amazonas-Regenwald Ecuadors haben Forscher jetzt aber eine Mini-Ausgabe des Schlangengiganten entdeckt. Die misst gerade einmal 20 Zentimeter. Abgesehen davon gleicht sie aber ihren großen Verwandten.
Tropidophis cacuangoae haben die Forscher die Mini-Boa genannt, von der sie Exemplare in den Naturreservaten Colonso Chalupa in der Provinz Napo und im Privatreservat Sumak Kawsay in Pastaza gefunden haben. Gemein haben die beiden Reservate, dass sie in höheren Lagen liegen, vom Amazonas-Regenwald bestanden und von einem regenreichen Klima mit Nebel geprägt sind.
Mit dem Namen cacuangoae ehren die Wissenschaftler Dolores Cacuango (1881 – 1971), die sich ihr Leben lang für die Rechte der indigenen Völker Ecuadors eingesetzt un die ersten zweisprachlichen Schulen des Landes gegründet hat, wie es vom Umweltministerium Ecuadors heißt.
Abgesehen davon, dass die entdeckte Zwergboa lediglich in Ecuador vorkommt und eine Besonderheit ist, haben die Forscher noch einen Grund, ihren Fund zu feiern. Festgestellt haben sie, dass Tropidophis cacuangoae ein Restbecken aufweist und damit zu den Urschlangen gehört. Der Fakt wird aber auch als weiterer Beweis dafür angesehen, dass sich die Schlange vor Millionen von Jahren aufgrund eines klimatischen Drucks von der Echse zur Schlange entwickelt und ihre Extremitäten dabei aufgegeben hat, wie Mario Yánez vom Biodiversitätsinstitut Inabio konstatiert.
Neben Yànez waren an der Erforschung der Mini-Boa Ecuadors ebenso Mauricio Ortega (Ecuador), Alexander Bentley (USA), Claudia Koch (Deutschland) und Omar Machado Entiauspe Neto (Brasilien) beteiligt. Veröffentlicht wurden die Forschungsergebnisse Ende Dezember im Wissenschaftsmagazin European Journal of Taxonomy.