Der im Amazonas-Regenwald lebende Vogel Araponga-da-Amazônia ist der lauteste Vogel der Welt. Kein anderer erreicht mit seinem Gesang soviel Dezibel wie er. Mit 125 Dezibel übertönt er sogar einen Presslufthammer, wie Mario Cohn-Haft vom Amazonasforschungsinstitut Inpa sagt.

Araponga (Procnias nudicollis) – Foto: Screenshot Video

Zu sehen ist der etwa taubengroße, weiße Vogel selten. Sein Ruf ist indes über 1,5 Kilometer weit zu hören. Um die Tonkraft zu messen, haben Mario Cohn-Haft und sein amerikanischer Kollege Jeff Podos Spezialgeräte zur Aufnahme benutzt.

Ihr Forschungsobjekt haben sie nach einem zweitägigen Fußmarsch durch den Amazonas-Regenwald in der Serra do Apiaú im brasilianischen Bundesstaat Roraima aufgestöbert. Den bei der Expedition gemachten Aufnahmen folgte eine komplexe Analyse, bei der Abstand, Wind und Hintergrundgeräusche in die Berechnungen einfließen.

Das Ergebnis der äquivalent kontinuierlichen Schallpegelmessung waren von 125 Dezibel. Erreicht hat der Araponga-da-Amazônia (Procnias albus) damit einen Rekord. Übertroffen hat er dabei ebenso den Amazonas-Vogel Capitão-do-mato (Lipaugus vociferans), der 116 Dezibel-Rufe ausstößt.

Um überhaupt so laut Rufen zu können, ist die Körpermuskulatur stark ausgeprägt. Die Forscher sprechen von einem ungewöhnlichen Muskelvolumen, das wegen seines Gewichts den Flug des Vogels beeinträchtigen könnte. Der Ruf ist indes das Lockmittel für die Weibchen.

Noch ist der Araponga nicht in der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Die Ornithologen machen sich um seinen Bestand dennoch Sorgen. Zum Einen ist sein Vorkommen auf ein enges Gebiet beschränkt.

Darüber hinaus kommt er lediglich in einer Meereshöhe von über tausend Metern vor, in den kühleren Regenwäldern entlang des Äquuators. Klimaveränderungen und die zunehmende, intensive Landwirtschaft in den Bergtälern könnten seinen Lebensraum jedoch beeinträchtigen, so die Forscher.