Der Amazonas hat in Peru einen neuen Rekord-Höchststand erreicht. Wie der „Nationale Service für Meteorologie und Hydrologie“ (Senamhi) des Andenstaates mitteilte, wurde am Mittwoch (4.) bei Iquitos ein Pegelstand von 118,62 Meter über dem Meeresspiegel registriert. Dies sind vier Zentimeter mehr als der bisherige Rekord vor rund 20 Jahren. Auslöser des Jahrhunderthochwassers waren heftige Regenfälle der vergangenen Tage in Zentralperu, die vor allem den Rio Marañón haben mächtig anschwellen lassen. Dieser verbindet sich rund 125 Kilometer vor der Provinzhauptstadt der Region Loreta mit dem Rio Ucayali zum Amazonasstrom.
„Die Tendenz ist ein weiterer Anstieg“ erklärt Senamhi-Regionalchef Marco Peredes. „Wir haben erneut Niederschlagswarnungen für die südliche Bergregionen erhalten. Dort akkumulieren sich sämtliche Wassermassen und kommen dann indirekt zum Amazonas. Es ist gut möglich, dass der Fluss bis zur dritten Aprilwoche weiter anschwillt.“ Dadurch könnte der Pegel täglich weitere vier Zentimeter steigen. Peredes hält daher einen Höchststand von bis zu 119,20 Metern über NN für durchaus realistisch.
Das Hochwasser hat mittlerweile erste Stadtteile von Iquitos erreicht, teilweise bereiten sich die Bewohner der Amazonasmetropole auf eine mögliche Evakuierung vor. In der größten Stadt im peruanischen Regenwald leben rund 400.000 Menschen. Seitens der Behörden wurden inzwischen erste Maßnahmen für Flutopfer eingeleitet. Notunterkünfte wurden errichtet, der Katastrophenschutz hat zudem rund 30 Tonnen Lebensmittel in die Region gebracht.
Nach offiziellen Angaben wurden in den vergangenen Tagen durch Überschwemmungen in der Region rund 140.000 Häuser beschädigt oder zerstört. Zudem verwüsteten die Fluten bislang die Ernten auf über 20.000 Hektar Ackerland. Die Regierung in Lima hat für Loreta für 60 Tage den Notstand ausgerufen.