In den ersten drei Monaten dieses Jahres sind in Brasilien bei der Abholzung des Amazonas-Regenwaldes wieder traurige Rekorde verzeichnet worden. Jetzt will Brasiliens ultrarechter Präsident Jair Bolsonaro gemeinsam mit Multimilliadär Elon Musk ein neues System zur Waldbeobachtung via Satellit einrichten. Das gibt es aber schon. Was fehlt, sind Konsequenzen für kriminelle Rodungen und Aktionen der Regierung und Umweltbehörden, sind sich Forscher und Spezialisten einig.
Satellit der INPE – Foto: INPE
Überwacht wird der Amazonas-Regenwald vom brasilianischen Raumforschungs-Institut Inpe mit Hilfe von Satellitenbildern. Das Institut erstellt dabei beinahe in Echtzeit Warnungen über entdeckte mögliche Rodungen und gibt diese an die Umweltbehörden weiter. Nach einer im Februar veröffentlichten Studie des Instituto Centro de Vida (ICV) wird allerdings nur 1,3 Prozent der Warnungen nachgegangen. Zu zivilen Prozessen kommt es nur in 1,15 Prozent der Fälle.
Ein Problem sind Kürzungen bei den Umweltbehörden. Darüber hinaus hat die staatliche Umweltbehörde Ibama im vergangenen Jahr nur 41 Prozent ihres Budgets in Anspruch genommen.
Via Satellitenbildern überwacht wird die Region ebenso vom Amazonasforschungsinstitut Imazon und dem wissenschaftlichen Projekt MapBiomas. An einem Monitoring mangelt es nicht, heißt es von verschiedener Seite.
Laut dem Wissenschaftler Gilberto Câmara ist das Überwachungssystem des Inpe eins der besten der Welt und das einzige, mit entsprechenden Charakteristiken für ein Waldmonitoring. Darüber hinaus handelt es sich bei den von Elon Musk genannten Satelliten nicht um optische Geräte, sondern um Satelliten der Kommunikation.
Angepriesen hat der Tesla und Spase X-Präsident seine Starlink-Satelliten bei einem Treffen in der Nähe von São Paulo, zu dem Unternehmer, Minister und Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro geladen waren.
Ein Vertrag wurde nicht unterzeichnet. Kritiker sprechen von einer Show und Propaganda-Aktion. Bolsonaro betonte hingegen, mit Musks Technologie könne der Welt das wahre Amazonien gezeigt werden, das geschützt und gut erhalten sei.
