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Pfirsichpalme

Veröffentlicht am 24. November 2011 - 15:10h unter Bäume
Überblick
  • Portugiesisch: Pupunheira
  • Art: Bactris gasipaes, Kunth
  • Familie: Arecaceae (Palmengewächse)
Foto

Für die regionale Bevölkerung war die Pfirsichpalme “Pupunheira“ (Bactris gasipaes), und sie ist es immer noch, ein besonderer Segen der Natur. Den hohen Wuchs dieser Palmenart machen sich die Índios zunutze, indem sie in ihrem Schatten ihre Felder anlegten, mit Pflanzen, die das direkte Sonnenlicht nicht vertragen.

Morphologische Merkmale

Unter “Pupunha“ versteht man in Brasilien die Frucht einer Palmenart, die bis zu 20 Meter hoch werden kann, und deren Stamm und Blätter dicht mit Stacheln bedeckt sind – die Bactris gasipaes, Kunth – die Brasilianer nennen sie “Pupunheira“, und sie schätzen ihre Früchte schon seit historischer Zeit, wo sie bei den eingeborenen Völkern als eine ihrer wichtigsten pflanzlichen Nahrungsquellen im tropischen Regenwald des amerikanischen Kontinents geschätzt wurde.

Die Palme wächst sehr schnell – schon nach 18 bis 24 Monaten nach Einpflanzen des Ablegers kann man erste Früchte ernten! Es sind Steinfrüchte – der einzige Samenkern wird von essbarem Fruchtfleisch umhüllt – er ist zirka 4 – 6 cm lang und von 3 – 5 cm Durchmesser. Je nach Reifegrad können die Früchte eine gelbe, orangene oder rote Färbung präsentieren. Die Früchte sind als Rispen, unter der Krone, rund um den Stamm der Palme “aufgehängt“. Sie haben eine harte Schale, die aber von den spezialisierten Papageien, Sittichen und Aras gekonnt aufgeknackt wird.

Herkunft

Tropische Regenwälder Zentral- und Südamerikas.

Verbreitung

Angebaut wird die Palme in Trinidad und Tobago, Costa Rica, Nicaragua, Ecuador, Peru, Venezuela, Bolivien, Panama und Kolumbien.

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Typical palm tree of the north of Brazil adapted to São Paulo.  It produces besides the fruit, hearts of palm.  Palmeiras típicas do Pará:  Pupunha. Alphaville, Barueri, São Paulo, Brazil
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Pfirsichpalme (Bactris gasipaes) im Jardín Botánico Puerto Cruz
Chontaduro
Peach Palm Fruit, Pupunha, Chontaduro, Belém - PA, Brazil - In Explore 08-Dec-2019
Bactris gasipaes fruit
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Beschreibung

Die rötlichen Früchte, die besonders reich an Proteinen sind, kochen sie für den Konsum in Salzwasser – oder sie verarbeiten das Fruchtfleisch zu Mehl (Farinha) – und sie pressen das Öl aus den frischen Früchten heraus, um es in der Küche zu verwenden. Sogar Kompotte und Gelees wissen die Einheimischen aus dieser Frucht zu bereiten.

100 Gramm Fruchtfleisch der Bactris gasipaes enthalten:
  • 164 Kalorien,
  • 2,5 g Protein,
  • 28 mg Calcium,
  • 31 mg Phosphor,
  • 3,3 mg Eisen,
  • 1.500 mg Vitamin A (Karotin)
  • 0,06 mg Vitamin B1
  • 34 mg Vitamin C.

In Brasilien ist die Pflanze auch ein willkommener Lieferant für die Palmito-Industrie – der Produktion von Palmherz – das nicht nur auf dem internen Markt grossen Absatz findet, sondern auch in der internationalen Küche zunehmend verwendet wird und somit den Export ankurbelt. Das Palmherz der “Pupunheira“ ist geeignet, die Ausbeutung anderer nativer Palmenarten, wie der “Açaí“ (Euterpe oleraceae) und der “Juçara“ (Euterpe edulis), abzulösen, deren Existenz durch unkontrollierte Entnahme von Palmherz in absehbarer Zeit gefährdet wäre.

Dazu muss man wissen, dass es sich bei dem essbaren “Herzen der Palme“ um ein etwa 30-40 Zentimeter langes Stück der Spitze von noch sehr jungen Pflanzen handelt, die nach Abschlagen ihres Lebenszentrums eingehen. Die neuen Triebe der “Pupunheira“ entwickeln sich direkt am Stamm und in grosser Zahl – aus jedem von ihnen entsteht ein neuer Baum. Aus diesem Grund der schnellen Regeneration ist diese Palme besonders zur Entnahme des “Palmito“ (Palmherz) geeignet.

Die Vorteile bei der kommerziellen Nutzung des Palmherzens der “Pupunheira“ sind:
  • Schnelle Reife – erster Schnitt bereits nach 18 bis 24 Monaten Wachstum.
  • Profilierung der Mutterpflanze (Ausbreitung ihrer Schösslinge) – jeweils mehr als 15 – was eine Ernte in den folgenden Jahren erlaubt, ohne die Pflanzung zu erneuern.
  • Gute Qualität – normalerweise ist das Herzstück der Pupunheira 40 cm lang und hat einen Durchmesser zwischen 1,5 – 4 cm – es ist besonders weich und schmackhaft.
  • Gewinnmarge – ein Hektar Boden kann bei adäquater Bepflanzung und Pflege zwischen 5.000 und 12.000 Palmitos pro Jahr produzieren.
  • Sicherheit für den Produzenten – denn das Produkt kann auf dem Stamm verbleiben oder, nachdem es bereits abgetrennt ist, in Gläsern oder Dosen konserviert, solange aufgehoben werden, bis die Nachfrage auf dem Markt günstig erscheint.
  • Einfache Kultivierung und Schnitt des Produkts, denn die ausgewählten Pflanzen haben keine Stacheln mehr.
  • Ökologische Vorteile – denn eine Kultivierung kann unter direkter Sonne, auf traditionellen Ackerbauflächen stattfinden – ohne Schaden für native Wälder. Letzteres ein bedeutender Gesichtspunkt für den Fall, dass sich die Nachfrage auf dem internationalen Markt weiter steigert.

Allerdings ergibt sich aus den unzähligen abgeworfenen Palmenblättern und den abgestorbenen Bäumen ein Problem: Wohin damit? Denn sie würden Pilze und Krankheiten auf der Pflanzung verbreiten. Diesem Problem ist das Unternehmen “Fibra Design Sustentável“ in Partnerschaft mit der ESDI-UERJ (Hochschule für Industrie-Design der Universität von Rio de Janeiro) auf den Grund gegangen und hat aus den Palmenresten eine neuartige Spanplatte entwickelt.

Das neue Material erhielt im Jahr 2005 einen der weltweit bedeutendsten Design-Preise – den IF-AWARD in der Kategorie “Neue Materialien“ – und zwar die höchste Auszeichnung überhaupt – den Gold-Preis! Die glücklichen Erfinder waren die einzigen Lateinamerikaner unter den Preisträgern ihrer Kategorie, und zum ersten Mal in 51 Jahren der Vergabe dieses Preises geschah es, dass er an eine Ausbildungsinstitution vergeben wurde.

Deren Arbeit wurde deshalb so besonders gewürdigt, weil sie eine exzellente Alternative zur Abholzung der nativen Wälder darstellt. Durch diesen neuen Produktionsprozess rund um die Pupunha-Palme wird das Material zu einem weiteren wertvollen Abfallprodukt der landwirtschaftlichen Industrie und erlaubt eine Erweiterung des Lebenszyklus dieser Spezies. Damit präsentiert er auch eine neue, alternative Einnahmequelle für die kleinen Bauern und stimuliert die Produktion des Pupunha-Palmitos in Brasilien – und trägt dazu bei, andere native Palmen, die seit Jahren übermässig ausgebeutet werden, vor einer existenziellen Bedrohung zu bewahren.

Es gibt eine Vielfalt von Vögeln, die sich von den Früchten der wild wachsenden Pupunheira ernähren – vorwiegend Aras, Papageien und Sitticharten (Psittacidae) – einige von ihnen sind sogar endemisch an die Verbreitungsgebiete der Pupunheira gebunden und würden mit deren Verschwinden aussterben!

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