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Indigene Völker Kolumbiens stehen vor der Ausrottung

Veröffentlicht am 28. November 2011 - 17:08h unter Aktuelles aus Kolumbien

Die indigenen Völker in Kolumbien stehen kurz vor der Ausrottung. Dies erklärte vor wenigen Tagen der Präsident der „Organización Nacional Indígena de Colombia“ (ONIC), Luis Evelis Andrade. Seiner Aussage nach sei dies keinesfalls übertrieben. „Sie sterben an Hunger, Krankheiten, durch Konflikte und durch Gleichgültigkeit“ so Andrade. Alleine in diesem Jahr seien schon 72 Ureinwohner im Land ermordet worden. Vor allem in den Provinzen Antioquia, Cauca, Nariño und Chocó seien die Risiken für die indigene Bevölkerung am Größten. Dort sind die Völker der Awa und Embera Katios am stärksten bedroht.

Die bewaffneten Konflikte seine zwar die größte Bedrohung, aber auch fehlende Pflegeprogramme stellten besonders für Kinder eine große Gefahr dar. Die Gesellschaft und der Staat schauten dabei weg und straften die Ureinwohner mit Gleichgültigkeit. Und dies, obwohl das kolumbianische Verfassungsgericht im Jahr 2009 insgesamt 35 Ethnien eine „Gefahr der physischen und kulturellen Auslöschung“ bescheinigt hat.

Laut Andrade sind jedoch mindesten 64 Völker in großer Gefahr. Diese kleinen Gemeinden seien in den Provinzen Orinoco und Amazonas verstreut und brauchen dringende medizinische Unterstützung durch den Staat. „Dort könnten Atemwegs- und Darmerkrankungen schnell einen Menschen töten“ betont der indigene Führer und verweit in diesem Zusammenhang auch auf die latente Unterernährung in vielen Völkern. „Wir glauben, dass es nur in Afrika Bilder von unterernährten Kindern gibt. Aber dies geschieht auch auf unserem Territorium und paradoxerweise in den reichsten Regionen, wo die Ressourcen ausgebeutet und die Entwicklung gefördert wird“ so Andrade.

Unterstützung erfährt die ONIC auch vom UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR. Dieses hatte erst kürzlich seine „ernste Besorgnis“ über die Gewalt zum Ausdruck gebracht, mit der die indigenen Gemeinschaften der Embera-Katío, Embera-Dobida, die Senú in Antioquia und das Dorf der Awá in der Provinz Nariño konfrontiert sind. Laut der kolumbianischen UNHCR-Vertreterin Therese Morel sind daher nun dringende Maßnahmen für den Schutz der indigenen Völker notwendig, die durch interne bewaffnete Konflikt und Vertreibung betroffen sind.

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