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Süsskraut – Stévia

Veröffentlicht am 22. November 2011 - 10:37h unter Kräuter & Heilpflanzen
Überblick
  • Portugiesisch: Stévia
  • Art: Stevia rebaudiana
  • Familie: Asteraceae (Korbblütler)
Foto

Die Herkunft des Süsskraut oder der “Estevia“, wie sie in Brasilien genannt wird, lässt sich nicht mehr genau festlegen – die Brasilianer entdeckten ihre Würze erstmals im Bundesstaat Minas Gerais, im Hochland an der Grenze zu Paraguay, so dass eine grenzübergreifende Erscheinung festgestellt wurde.

Morphologische Merkmale

Stevia rebaudiana ist eine niedrige, krautige Pflanze. Sie stammt aus einem subtropischen Klima und verträgt keinen Frost, sondern liebt die Wärme – dann kann sie mehrere Jahre überleben. Inzwischen wird sie allerdings, ihrer besonderen Qualitäten wegen, auch in Europa als einjährige Pflanze kultiviert. Sie erreicht eine Wachstumshöhe von 70 bis 100 cm und präsentiert zwei oder drei grosse, längliche und gegenständige Laubblätter. Die Blüten sind weiss, so genannte Trugdolden umfassen die Blütenkörbchen, die mittels Wind bestäubt werden. Selbst bei frischen Samen hat man in diesem Fall nur eine Keimquote von 13 bis 15 Prozent festgestellt – und sie keimt nur aus solchen Samen, die nicht älter als etwa sechs Monate sind.

Herkunft

Südamerika – speziell Brasilien und Paraguay.

Vorkommen

Subtropisches Hochland zwischen Brasilien und Paraguay.

Stevia rebaudiana 2451-1; Asteraceae (1)
Stevia rebaudiana 2451-1; Asteraceae (3)
Stevia rebaudiana 2451-1; Asteraceae (2)
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Stevia rebaudiana
Stevia rebaudiana
Stevia rebaudiana
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Kurzbeschreibung

Den Indianern Brasiliens und Paraguays war sie schon seit Jahrhunderten bekannt, sie verwendeten die “Ka’a he’ê“, wie sie sie nannten, als Süssstoff und als Medizin. Den Europäern fiel die Pflanze im 16. Jahrhundert auf – die spanischen Konquistadoren erzählten, dass die südamerikanischen Eingeborenen mit Blättern einer Pflanze ihren Mate-Tee süssten. Wissenschaftlich erforscht wurde die “Estevia“ erst 1888 von Moisés Santiago Bertoni, einem nach Paraguay ausgewanderten Wissenschaftler aus dem Tessin – er verfasste eine erste botanische Beschreibung.

Wie schon erwähnt, ist die Pflanze bereits seit Jahrhunderten bekannt – man kann sie als “natürlichen Süssstoff“ bezeichnen. Diese Inhaltsstoffe nennt man “Stevioside“ – in Asien werden sie schon seit längerer Zeit als „Zuckerersatz“ für Tee, Kaffee und andere Nahrungsmittel verwendet. Korea produziert seit 1973 diesen Süssstoff für den japanischen Markt.

Nach einem Vergleich der Stevia-Blätter mit unserem Rübenzucker hat man festgestellt, dass sie zirka 30 mal süsser sind – in seiner reinsten Form ist das in ihnen enthaltene “Steviosid“ allerdings etwa 300 mal süsser! Und ein Blatt enthält nur den 300. Teil an Kalorien derselben Menge Rüben- oder Rohrzucker! Und der Stevia-Süssstoff ist absolut temperaturstabil, kann also auch zum Backen und Kochen benutzt werden – die getrockneten Blätter kann man über Jahre aufheben.

In ihrem natürlichen Wachstumsgebiet ist die Pflanze zwischen vier bis sechs Jahren präsent – in anderen Gebieten, zum Beispiel in Europa, müssen die Stevia-Kulturen wegen des Frosts jährlich erneuert werden – man erntet dort zwischen September und Oktober und hat pro Hektar 1000 kg gewonnen, aus denen man 60 kg “Stevisoid“ extrahieren konnte.

An der Uni in Hohenheim (Deutschland) untersucht man die Stevia-Pflanze seit dem Jahr 1998 – und im Rheinland führt man seit 2002 mit der Stevia Feldforschungen durch.

Endlich im Juni 2008 bestätigten Experten der UN, dass die Süsse aus der Steviapflanze unbedenklich für die menschliche Gesundheit sei. Daraufhin hat man in der Schweiz die ersten Anträge zur Verwendung des neuen Süssstoffs genehmigt – Schokolade und Eistee waren die ersten Produkte mit Stevia-Süsse. Seit 2010 kann man Stevia flüssig, pulverisiert und in Tablettenform in der Schweiz kaufen – in Apotheken, Drogerien und sogar im Supermarkt.

In der Europäischen Union ist sie lediglich in Frankreich zugelassen – allerdings auf zwei Testjahre beschränkt. Mit Stevia gesüsste Lebensmittel dürfen also in Deutschland noch nicht vertrieben werden, was der findige Internet-Markt umgeht, indem er die Stevia-Präparate als “Zahnpflegemittel“ deklariert – denn ein weiteres Plus dieser bemerkenswerten Pflanze ist ihre Anti-Karies-Wirkung!

Alles in allem hat man in den Blättern der Stevia rebaudiana mehr als 100 verschiedene Wirkstoffe analysiert – die für die Süsse verantwortlichen sind acht bis zehn bis dato unbekannte Glykoside.

Und in der Hausmedizin

Eingeborene aus Brasilien und Paraguay haben uns den Gebrauch der Stevia als Heilmittel überliefert. Die pflanzlichen Stoffe wirken als Stärkung der Herzfunktion, bauen Übergewicht ab, mindern Hochdruck des Blutes, und sie zeigen sich wirksam gegen Sodbrennen.

In wissenschaftlichen Studien wurden Blutsenkung, Minderung von Blutzucker, antimikrobielle Effekte und Erweiterung der Gefässe dokumentiert. Stevia ist also auch Diabetikern zu empfehlen – und sie wirkt prophylaktisch und abbauend gegen Zahnbelag. Eine eventuelle Abhängigkeit wurde nicht festgestellt.

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