- Portugiesisch: Erva-de-bugre
- Art: Casearia sylvestris
- Familie: Flacourtiaceae (Orangenkirschengewaechse)
Guaçatonga wird seit langem in der brasilianischen Phytotherapie angewendet, dokumentiert in antiken Büchern der Volksmedizin als antiseptisch und wundschliessend bei Hautproblemen (1939), als örtlich betäubend (1941) uns als eine Droge gegen Geschwüre (1958).
Morphologische Merkmale
Sie wächst als Strauch oder kleines Bäumchen von zwei oder drei Metern Höhe – allerdings kann sie in ungestörter Regenwaldatmosphäre auch bis zu zehn Meter hoch werden. Den lehmigen Böden Amazoniens hat sich die Pflanze angepasst – sowohl in der Aufnahme von organischen Nährstoffen als auch mittels ausladender Wurzeln, die weiss, steif und von einer korkartigen Borke umgeben sind. Die Pflanze blüht in kleinen weissen, cremefarbenen oder grünlichen Blüten, die nach einer Mischung aus Honig und Urin riechen – sie sitzen gebündelt auf kurzen Stielen an den Blattachseln. Der Strauch produziert kleine Früchte von 3 bis 4 Millimeter Durchmesser, die nach der Reife aufplatzen und drei braune Samenkerne präsentieren, welche von einer orangeroten Haut umhüllt sind. Der Strauch wächst wild in der gesamten Tropenregion, er hat sich sowohl an Wald- wie an Savannengebiete angepasst.
Herkunft
Tropisches Südamerika – besonders das brasilianische Amazonasgebiet.
Vorkommen
Kuba, Jamaica, Puerto Rico, Karibik, Zentral- und Südamerika – vorwiegend die tropischen und subtropischen Regionen Brasiliens.
Kurzbeschreibung
Die Pflanze Guaçatonga, für die wir keinen deutschen Namen gefunden haben, – deshalb den portugiesischen verwenden – hat eine reiche herbal-medizinische Geschichte. Die brasilianischen Carajá-Indianer bereiten aus ihrer Rinde eine Paste, mit der sie Durchfall behandeln – die peruanischen Shipibo-Conibo wenden einen Tee aus der Rinde gegen Durchfall, Erkältungen und Grippe an.
Andere Indianer aus Brasilien zerstampfen die Wurzeln oder die Samenkerne der Guaçatonga, um damit Wunden zu versorgen und Lepra zu stoppen. Eingeborene Amazoniens kennen auch die Effektivität der Guaçatonga bei Schlangenbissen – dazu brauen sie einen Extrakt aus den Blättern der Pflanze, der sowohl äusserlich auf die Wunden aufgetragen und getrunken wird. Dieselbe “Dschungelmedizin“ wird auch für Bienen- und andere Insektenstiche auf die Haut aufgetragen.
In Brasilien wird sie als blutreinigend, entzündungshemmend und antiviral bezeichnet, zur Behandlung von Rheumatismus, Herpes, Syphilis, Magen- und Hautgeschwüren, Endemie, alle Arten von Fieber und Durchfall. Desweiteren wendet man einen Tee aus den Blättern bei Verbrennungen, Wunden, Schnitten und Hautproblemen wie Ekzemen oder Akne an.