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Südamerikanische Länder stehen bei Rodungen von Urwäldern weltweit an Spitze

Veröffentlicht am 30. April 2019 - 19:18h unter Nachrichten aus Amazonien

Nach einer Studie des Global Forest Watch der Universität Maryland in den USA sind die tropischen Wälder 2018 um zwölf Millionen Hektar geschrumpft. An der Spitze steht Brasilien mit der Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes.

Illegales Holzlager im Bundesstaat Roraima – Foto: Felipe Werneck/Ibama

Allein 2018 hat Brasilien laut dem von Global Forest Watch vorgelegten Bericht 1,3 Millionen Hektar Wald verloren. Den Großteil davon im Amazonas-Regenwald. Während das südamerikanische Land mit speziellen Programmen zwischen 2007 und 2015 die Kahlschläge um 70 Prozent reduzieren konnte, sind sie seit wenigen Jahren wieder steigend.

Nach Daten des brasilianischen Monitoringprojektes Prodes sind Kahlschlagsflächen zwischen August 2017 und Juli 2018 im Vergleich zu den vorangegangenen zwölf Monaten um 13,7 Prozent gestiegen.

Viele der gerodeten Flächen befinden sich laut Global Forest Watch in der Nähe oder innerhalb von Indio-Territorien. Als Beispiel wird Ituna Itata genannt, das Lebensraum von isoliert lebenden Indios ist. Von der Holzmafia sind dort 4.000 Hektar Wald kahlgeschagen worden.

Zugenommen hat die Rodung der Urwälder seit 2002 ebenso in Kolumbien, Bolivien und Peru. Im Fall Kolumbiens wird als Konsequenz für die Steigung der Kahlschläge unter anderem der Friedensprozess mit der Guerrilha-Gruppe Farc als aufgeührt.

In Brasilien ist es vor allem die Land- und Viehwirtschaft, die Waldflächen in Acker und Weideland verwandelt. Illegale Holzentnahme und Gold- und Edelsteinabbau sind weitere Probleme.

Sorgen bereitet den Aktivisten die politische Lage Brasiliens, da die Regierung des rechtspopulistischen Jair Bolsonaro sich offen für eine Ausbeutung des Amazonas-Regenwaldes ausspricht und Kontrollen durch Umweltbehörden zu Gunsten der Landwirschaft einschränken will.

Über 600 Wissenschaftler und zwei indigene Dachorganisationen haben in einem offenen Brief die Europäische Union bereits dazu aufgerufen bei den Verhandlungen zu Freihandelsabkommen mit dem südamerikanischen Staatenverband Mercosul und Brasilien die Einhaltung einer nachhaltigen Produktion und die Bewahrung der Menschenrechte einzufordern.

Sie verweisen dabei auf den “Import von Kahlschlägen“ durch den Handel mit landwirtschaftlichen Produkten aus der Region Amazoniens.

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