Starke Regenfälle haben entlang des Flusses Acre in Bolivien, Peru und Brasilien zu schweren Überschwemmungen geführt. Tausende Menschen mussten bereits ihre Häuser verlassen und haben ihr Hab und Gut verloren. Etliche Städte und Munizipien haben den Notstand ausgerufen.
Im brasilianischen Bundesstaat Acre sind sechs Munizipien betroffen, in denen zusammen über 440.000 Menschen leben. Mindestens 4.000 Menschen sind bereits obdachlos. Erreicht hat das Hochwasser ebenso die Hauptstadt Rio Branco, in der eiligst neun Notunterkünfte eingerichtet wurden. 2.000 Menschen mussten dort ihre Häuser verlassen. Der Governeur des Bundesstaates geht allerdings daon aus, dass sich die Zahl in den kommenden Tagen noch erhöhen wird.
Nahezu vollständig unter Wasser steht die Stadt Brasiléia, an der Grenze zu Bolivien. Die Bewohner sind schon seit mehreren Tagen von der Umwelt abgeschnitten. Etliche Stadtteile sind ohne Strom- und Trinkwasserversorgung sowie ohne Handyempfang. Vom Hochwasser überrascht wurde ebenso ein technisches Team der hydrologischen Forschungseinrichtung CPRM. Drei Techniker waren am Freitag (20.) angereist, um unter anderem in Brasiléia die Flußstände zu messen. Allerdings machte der Regen ihnen einen Strich durch die Rechnung. In 14 Stunden wurde in der Region soviel Niederschlag gemessen, wie sonst in einem Monat, wodurch der Wasserstand des Flusses in kürzester Zeit um neun Meter gestiegen ist und zu den Überschwemmungen geführt hat. Experten sprechen bereits von einem historischen Hochwasser in Brasileia.
Zu gewaltigen Überschwemmungen kam es ebenso in Peru und Bolivien. In Cobija (im Norden Boliviens) mussten über 4.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Überflutet waren ebenso San Pedro de Bolpebra und zwei weitere Munizipien. Dass die Flüsse während der Regensaison zwischen Januar und März über die Ufer treten, ist in der Region üblich. Bolivianische Meteorologen sprechen jedoch von einer der schlimmsten Überschwemmungen, die bisher verzeichnet worden ist.
In Peru wurde im Distrikt Iñapari der Notstand ausgerufen. Dort sind die Flüsse Acre und Yaverija bereits vergangenen Mittwoch (18.) über die Ufer getreten. Sinkende Wasserstände werden jedoch erst seit Dienstag (24.) verzeichnet.
Alarm gegeben wurde auch für neun Munizipien und etwa 30.000 Familien entlang des Flusses Alto Solimões im brasilianischen Bundesstaat Amazonas. Auch dort wurden erhöhte Wasserstände gemessen. Fünf Städte haben bereits den Notstand ausgerufen. Betroffen sind etwa 45.000 Menschen. Allerdings wird davon ausgegangen, dass der Höchststand des Flusses erst in vier Wochen erreicht wird.