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Gipfel der Länder Amazoniens: Bio-Ökonomie und Regenwaldzerstörung

Veröffentlicht am 14. August 2020 - 10:02h unter Nachrichten aus Amazonien

Im September 2019 haben sieben Länder Amazoniens den Pakt von Letícia zum gemeinsamen Schutz des Amazonas-Regenwaldes und dem Aufbau einer nachhaltigen Wirtschaft in der Region beschlossen. Jetzt haben Staatsoberhäupte und Staatsvertreter bei ihrem zweiten Gipfeltreffen eine erste Bilanz gezogen.

Abholzung und Verbrennung 2020: Luftbild in Rondonia – Foto: Bruno Kelly/Amazonia Real

Dieses Mal haben sich die Staatsvertreter von Brasilien, Bolivien, Peru, Kolumbien, Ecuador, Suriname und Guyana nicht in der mitten im Amazonas-Regenwald gelgegenen südkolumbianischen Stadt Letícia getroffen, sondern virtuell. Die Bilanz ist dabei nicht in allen Ländern positiv ausgefallen.

In Brasilien, das 60 Prozent des Amazonas-Regenwaldes aufweist, sind wie schon im Vorjahr auch dieses Jahr wieder Rodungen und Brände gestiegen. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro versuchte dennoch, ein positives Bild zu malen. “Die Geschichte, dass Amazonien brennt ist eine Lüge, die wir mit reellen Zahlen bekämpfen müssen“, sagte er.

Die Zahlen zeigen allerdings eine andere Realität. Laut Daten des der Regierung unterstellten Raumforschungsinstitutes Inpe sind im Juli 6.803 Brandherde registriert worden, 28 Prozent mehr als im Juli 2019. Über tausend Brände wurden dabei allein am 30. und 31. Juli verzeichnet. Die Kahlschäge haben zwischen August 2019 und Juli 2020 laut vorläufigen Daten des Inpe um 34,5 Prozent zugenommen.

Das Observatório do Clima schätzt, dass die Rodungsflächen etwa 13.000 Quadratkilometer betragen könnten. Seit 2006 wurde keine so hohe Zahl mehr erreicht. Die exakten Daten werden vom Inpe erst im November veröffentlicht. Brasiliens Regierung feiert dennoch und verweist auf gesunkene Kahlschläge im Juli im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres.

Beim zweiten Amazonien-Gipfeltreffen gab es aber auch positive Meldungen. Laut Kolumbiens Präsident Iván Duque konnte in seinem Land die Rodungsrate 2019 um 19 Prozent reduziert werden. Begonnen wurde nach seinen Aussagen ebenso mit der Aufforstung von 180 Millionen Bäumen.

Von der Interamerikanischen Entwicklungsbank BID wurde zudem das Vorhaben angekündigt einen Amazonienfonds zur Förderung einer Bio-Ökonomie, von Projekten zur Wiederherstellung des Ökosystems und einer nachhaltigen Wirtschaft angekündigt.

Erarbeitet wurde zudem eine Erklärung, die neben dem Schutz der Biospäre, dem Aufbau einer Bio-Ökonomie und der Reduzierung der Regenwaldzerstörung auch den Schutz der Urvölker Amazoniens einschließt.

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