Über 7.000 Flüsse durchziehen das Amazonasbecken. Etliche von ihnen sind durch Stauwerke bedroht. Auswirkungen werden jedoch ebenso durch die Klimaveränderungen erwartet. So könnte sich das Niederschlagsverhalten verändern und somit die Dynamik der Flüsse aus dem Gleichgewicht kommen, heißt es.
Vorgestellt wurden die Ergebnisse der zweijährigen Studie bei der internationalen Konferenz ”Águas Amazônicas: Escalas, Conexões e Desafios” in Manaus. Hervorgehoben wurden dabei vor allem die vielen Staudammprojekte, die in einigen der Amazonasländer geplant sind.
Beispiele dafür sind die Wasserkraftwerke Pongo de Manseriche, Pongo de Aguirre, Tam 40, Inambari, Angosto del Bala und Robitas am Fuße der Anden in Kolumbien, Peru und Bolivien. Werden sie tatsächlich gebaut, wäre die Fauna durch die Zerstückelung der Flüsse direkt betroffen. Hunderte von Fischarten könnten laut den Forschern dann ihrem Wanderverhalten nicht mehr folgen.
Ändern würde sich auch das Fließverhalten, wodurch die das Amazonasbecken speisenden Sedimente reduziert würden. Die Forscher gehen von einer Sedimentreduzierung von 60 Prozent aus und konstatieren, dass dies das ökologische Gleichgewicht des Beckens verändern würde. Eine Folge davon wäre auch die Verringerung des Fischbestandes und somit der Nahrungsmittel der Flußanlieger. Etwa 1,5 Millionen Menschen müssten dann mit weniger Proteinen auskommen, da für sie die Fischerei die Hauptnahrungs- und Einnahmequelle darstellt.
Allein beim Stauwerk Pongo de Manseriche in Peru ist das Überfluten von 5.470 Quadratkilometern vorgesehen. Tausende von Flussanwohnern und Indios müssten umgesiedelt werden. Bei den Indios gilt die Region indes als Heiligtum.