Etwa 370 Kilometer von Manaus entfernt wird vom 27. bis zum 29. Juni in der Stadt Parintins das 49. Folklorefestival Bumba-meu-boi stattfinden. Bei dem geht es vor allem um die Ochsen, die Sehnsüchte, die Legenden des Amazonasregenwaldes und die Geschichten der einfachen Leute. Und natürlich geht es ums Feiern.
Seit Wochen schon sind die Bewohner der etwas mehr als 100.000 Einwohner zählenden Gemeinde am Amazonas mit den Vorbereitungen für das Festival beschäftigt. Es zählt mit zu den größten Volksfesten der Welt. Im Mittelpunkt steht ein Wettbewerb zweier Vereine, dem vom Ochsen Garantido, der durch rote Farben gekennzeichnet ist, und dem vom Ochsen Caprichoso, der durch blaue Farben besticht.
Sie geben sich im Veranstaltungszentrum „Bumbódromo“ unter den Anfeuerungen der Fans ein symbolisches Duell, bei dem statt gekämpft getanzt und gesungen wird. Gefeiert wird nicht nur dort sondern nahezu in der ganzen Stadt. Viele der Straßen sind dafür schon entsprechend vorbereitet worden. Angesichts der Fußball-Weltmeisterschaft hat sich dieses Jahr jedoch zwischen die Ochsen auch das WM-Maskottchen Fuleco gemischt und statt blau und rot sind Straßen und Häuser zusätzlich noch in die Nationalfarben Brasiliens, gelb und grün, getaucht.
Dass die Stadt Parintins, die auf einer Insel im Flusslauf des Amazonas liegt, schwer zu erreichen ist, tut dem Festival keinen Abbruch. Im Durchschnitt zieht es jährlich 50.000 Besucher zu dem Fest. Sie kommen per Boot oder Flugzeug. Um dem gerecht zu werden, gibt es während der Festivalzeit sogar zusätzliche Flüge. Dieses Jahr findet der Event zwar ausgerechnet zum Achtelfinale der Fußball-WM statt, die Verantwortlichen sind dennoch zuversichtlich, dass sich an den Festtagen die Stadt wieder füllen wird.