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Ein Netz von Bedeutungen

Veröffentlicht am 24. November 2011 - 23:37h

Flüsse und Städte werden in Tupi getauft, der Mutter aller indigenen Sprachen Brasiliens. Besonders die klingenden brasilianischen Namen der Flüsse, mit den für den Laien geheimnisumwitterten Bedeutungen, sind ein Teil des Mythos von Amazonien. In einem Vortrag am 25. Januar 1889 hat der Jurist und Journalist João Mendes de Almeida, Präsident der “Gesellschaft der Schriftsteller von São Paulo“, diese Namen entkodifiziert, indem er seinem erstaunten Publikum ein verschlungenes Netz von Bedeutungen in der Tupi-Sprache – der Mutter aller indigenen Sprachen Brasiliens – entwirrte. Hier ein paar Beispiele:

Çuri-mã

“Höhen, Tiefen und Schleifen”, wegen seiner Flussinseln, Kanal-Unterbrechungen und Arme die der Rio Solimões hat.

Mã-nd-yêrê

“Behinderungen und Umkehrungen”, Hinweis auf seine zahlreichen Wasserfälle und Kurven, die der Rio Madeira macht.

Terõ-mb-etá

“Viele Verschlingungen”, wegen dem Labyrinth an Kanälen des Rio Trombetass, die Inseln bilden.

Té-cê

“Falscher Ausgang”, weil der Rio Tefé nach einer Schleife in einen grossen See mündet, anstatt in einen grösseren Fluss.

I-abari

“Schwieriger Fluss”, wegen der Wasserfälle und Stromschnellen des Rio Javari.

I-çái

“Ausgebreiteter Fluss”, wegen der durch Überschwemmung gebildeten Lagunen und zahlreichen Kanälen des Rio Içá.

Y-y-itá-í

“Andauernd verborgen”, weil der Jutaí-Fluss zwischen Felsen und hohen Ufern dahinströmt.

Yurù-yà

“Zerspaltener Mund”, weil der Juruá-Fluss sich an seiner Mündung neben dem Hauptstrom in viele Kanäle teilt.

I-apoî-rá

“Verteilt auf Sümpfe”, weil der Japurá-Fluss während der Regenperiode viele niedere Ebenen überschwemmt und sich dadurch mit anderen Flüssen vereint.

Quà-ri

“Mit Brunnen”, wegen dem grossen See-Coari an seiner Mündung.

Pú-rú

“Hat Verbindungen”, wegen der Arme des Rio Purus zu Rio Madeira und Rio Coari.

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