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Dreifinger-Faultier – Bicho-Preguiça

Veröffentlicht am 21. November 2011 - 22:35h unter Säugetiere
Überblick
  • Portugiesisch: Bicho-Preguiça
  • Spezies: Bradypus variegatus
  • Familie: Bradypodidae (Dreifinger-Faultiere)
  • Ordnung: Pilosa (Zahnarme)
Foto

Faultiere – auch das Dreifinger-Faultier – stammen in Brasilien aus dem Atlantischen Regenwald und dem des Amazonasbeckens. Der Mensch ist sein letzter Feind, da die natürlichen Beutemacher wie Raubvögel und Grosskatzen bereits vor ihrer Ausrottung stehen.

Vorkommen

Faultiere gibt es nur auf dem amerikanischen Kontinent, und zwar von Zentralamerika (Honduras) bis nach Südamerika – mit Ausnahme der Anden, der Llanos-Region entlang des Orinoco und dem Süden des Subkontinents.

Lebensraum

Ihre Heimat sind die tropischen Regenwälder, in denen sie an Ästen und Zweigen der Bäume hängend ihr Leben verbringen – so fressen und ruhen sie, paaren sich und gebären ihre Jungen – auf den Boden kommen sie selten, nur um zu einem anderen Baum zu wechseln oder ihren Kot abzusetzen.

Nahrung

Faultiere sind Pflanzenfresser, ihre Nahrung besteht aus Blättern, Knospen, Trieben und Früchten, vorzugsweise die von einer der sechzig Arten der Ameisenbäume (Cecropia). Ihr Magen ist von komplexer Struktur – bestehend aus drei Kammern zum Speichern des Nahrungsvorrats und einer Magenkammer zur Verarbeitung derselben, wobei symbiotische Bakterien die Fermentierung unterstützen. Die Verdauung ist sehr langsam – der Stoffwechsel liegt um fast 50% unter der von anderen Säugetieren vergleichbarer Grösse.

Fortpflanzung

Je nach ihrer geografischen Verbreitung finden die meisten Geburten Anfang der Trockenzeit statt (zwischen März und April) – in anderen Populationen gibt es dagegen keine bestimmte Paarungszeit. Empfangsbereite Weibchen pflegen die männlichen Tiere mit einem schrillen Ruf anzulocken – diesem Ruf verdanken die Faultiere ihren volkstümlichen Namen “Aí“.

Auch die Paarung geschieht im Geäst in der für sie typischen hängenden Art und Weise. Die Tragzeit beträgt zirka sechs Monate – dann wird ein 200 bis 250 Gramm wiegendes Junges geboren. Die Jungen klammern sich in den ersten Wochen am Bauch der Mutter fest und werden mit herumgetragen. Nach sechs Wochen wird es nicht mehr gesäugt, bliebt aber noch bei seiner Mutter, mit der es feste Nahrung aufnimmt. Nach etwa sechs Monaten verlässt die Mutter ihr Kind und ist bereit zur nächsten Paarung. Junge Faultiere erreichen ihre geschlechtliche Reife im dritten Jahr ihres Lebens.

Populations-Status

Nicht gefährdet.

Brown-throated sloth (Bradypus variegatus) Ai art
happy
Unbenannt
DSC3959 Perezoso de tres dedos (Bradypus variegatus), PN Sarapiquí, Costa Rica
DSC3961 Perezoso de tres dedos (Bradypus variegatus), PN Sarapiquí, Costa Rica
DSC3965 Perezoso de tres dedos con su cría (Bradypus variegatus), PN Sarapiquí, Costa Rica
2020-03-16_16-36-14_Costa_Rica_-_Corcovado_K70_JH
2020-03-16_14-09-04_Costa_Rica_-_Corcovado_K70_JH
Brown-throated Sloth at Corcovado National Park S24A4804
The Three-Toed Sloth (Bradypus variegatus) swims across rivers.
Braunkehl-Faultier Bradypus variegatus
Brown-throated Sloth (Tree-toed Sloth) at Manuel Antonio S24A3447
Brown-throated Sloth (Tree-toed Sloth) at Manuel Antonio S24A3407
Brown-throated Sloth (Tree-toed Sloth) at Manuel Antonio S24A3402
Brown-throated Sloth (Tree-toed Sloth) at Manuel Antonio S24A3397
Brown-throated Sloth (Tree-toed Sloth) at Manuel Antonio S24A3395
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Beschreibung

Die Überlebensstrategie der Faultiere, in diesem Fall der Spezies Bradypus variegatus, sind ihre langsamen, geräuschlosen Bewegungen und ihre dem Braungrün des Blattwerks angepasste Behaarung, die auch die natürlichen Feinde und Beutemacher zu täuschen vermag. Dieses Fell – es besteht aus einem weichen Unterfell mit farblosen, und einem dicken, zottigen Oberfell, graubraun gefärbt, in dem die darin lebenden Algen und Bakterien es besonders in der Regenzeit grünlich färben und das Tier zusätzlich tarnen. Die Haare sind, im Gegensatz zu denen der auf der Erde laufenden Säugetiere, vom Bauch zum Rücken hin gescheitelt – so kann das Regenwasser in der hängenden Faultierstellung besser ablaufen.

Noch stehen Faultiere nicht als gefährdet auf der Roten Liste, sind aber aus vielen Gebieten, in denen sie einst heimisch waren, verschwunden – so zum Beispiel aus dem brasilianischen Nordosten. Auch das Weisskehlfaultier (Bradypus tridactylus) im Süden von Bahia gilt als stark bedroht. Die Abholzung der Wälder ist der Hauptgrund des Verschwindens dieser Baumbewohner, die in freier Natur ein Alter bis zu fünfzig Jahren erreichen können.

Brasilianische Forscher haben registriert, dass sich das Dreifinger-Faultier im Atlantischen Regenwald von insgesamt 22 verschiedenen Vegetationsarten ernährt und zirka 9 bis 10 Stunden pro Tag schläft – alles in hängender Stellung an einem Ast. Seine Körpertemperatur ist niedriger als bei den meisten anderen Säugetieren – etwa 34 Grad Celsius – und sie sinkt während des Schlafs um weitere 10 Grad ab. Deshalb lieben es diese Tiere, so wie Reptilien, ihren Körper den wärmenden Sonnenstrahlen auszusetzen, und ein langer Schlaf ist ihrer energiesparenden Lebensweise förderlich. Ein ausgewachsenes Dreifinger-Faultier bringt etwa 5 Kilogramm auf die Waage und ist von der Nasenspitze bis zur verkümmerten Schwanzspitze zirka 59 cm lang. Gesichts- und Geruchssinn sind wenig entwickelt.

Die hakenförmigen Krallen an seinen Gliedmassen greifen so fest zu, dass Faultiere auch nach ihrem Tod noch tagelang im Geäst hängen. Auf dem Boden sind sie dagegen fast hilflos – ihre langen Gliedmassen besitzen keine entsprechende Muskulatur und ihr Skelett nicht die Fähigkeit, den Körper in umgekehrter Form zum Laufen über dem Boden abzustützen, sodass sie von einem Baum zum andern auf dem Bauch kriechen müssen. In dieser Position sind sie äusserst verwundbar – trotzdem vermögen sie ihre Fortbewegungen in Zeitlupe nicht zu beschleunigen (etwa 2,5 Meter pro Minute). Überraschenderweise können sie jedoch ausgezeichnet schwimmen.

Zu den natürlichen Feinden der Faultiere gehören der Jaguar, Harpyien (Raubvögel) und Riesenschlangen. Wenn sie angegriffen werden, können sie mit ihren krallenbewehrten Vorderarmen überraschend schnell zuschlagen und einem Angreifer tiefe Wunden zufügen.

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