Deutschland, Norwegen und Großbritannien werden mit 360 Millionen Dollar in Kolumbien zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes und des Klimas beitragen.
Das beim Klimagipfel COP25 in Madrid unterzeichnete Abkommen wird als führendes Beispiel für die Region und die Welt gesehen.
Laut der Ankündigung der vier Länder soll die Klima- und Waldkooperation bis 2025 ausgedehnt werden. Anerkannt werden damit ebenso die Anstrengungen Kolumbiens, die Emissionen zu verringern, zu denen auch die Kahlschläge beitragen.
Die konnte Kolumbien zwischen 2017 und 2018 um zehn Prozent reduzieren. Eine Verringerung wird ebenso für 2019 erwartet. In den ersten neun Monaten des Jahres haben die Rodungen bereits um zwölf Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres abgenommen.
Die weitere Reduzierung der Kahlschläge ist eine der Bedingungen. Für sie sind 260 Millionen Dollar vorgesehen. Weitere 100 Millionen Dollar sollen zur Umsetzung der Umweltpolitik beitragen.
Im Gegenzug hat sich Kolumbien verpflichtet, die Rodungen bis 2022 auf 155.000 Hektar und bis 2025 auf 100.000 Hektar zu senken. Mindestens 195.000 Hektar sollen als Indio-Territorien ausgwiesen werden. Vorgesehen ist zudem die Wiederaufforstung von 500.000 Hektar Regenwald. Weitere 750.000 Hektar sollen in Schutzgebiete umgewandelt werden.
Während Kolumbien und die europäischen Länder die Kooperation feiern, ist Brasilien leer ausgegangen. Brasiliens Umweltminister Ricardo Salles war eigentlich mit dem Ziel nach Madrid gereist, finanzielle Unterstützung für den Regenwaldschutz zu erreichen.
Berufen wollte sich das südamerikanische Land dabei auf die zwischen 2004 und 2014 erreichte Kahlschlagsreduzierung. 2018/2019 haben die Rodungen allerdings um 29,5 Prozent zugenommen. Eine Abnahme ist auch für das kommende Jahr nicht zu erwarten.
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat darüber hinaus die Amazonas-Region für den Anbau von Zuckerrohr freigegeben und ein Dekret zur Anerkennung von Grundbesitz erlassen, mit dem bis 2014 besetzte, öffentliche Flächen amnestiert werden.
Freigeben will er ebenso den Export von Edelhölzern aus dem Amazonas-Regenwald sowie den Bergbau. Nach Bolsonaros Aussagen sind die Klimaverhandlungen nichts anderes als ein “Handelsspiel“. Statt mit den Finger auf Brasilien zu zeigen, sollten die europäischen Staaten erst einmal selber aufforsten, so Bolsonaro.
Anders als die Bundesregierung Brasiliens wollen sich die Amazonas-Bundesstaaten künftig verstärkt dem Regenwaldschutz widmen. Auch sie hatten Vertreter nach Madrid geschickt, um dirket mit möglichen Unterstützern zu verhandeln.
Vor wenigen Monaten haben sie ein Konsortium gegründet, um gemeinsam gegen die Kahlschläge vorzugehen und eine nachhaltige Entwicklung der Amazonas-Region zu gewähren.
Das Gouverneurskonsortium hat dazu einen eigenen Klimafonds ins Leben gerufen, mit dem die Ressourcen gesichert sowie Maßnahmen gegen die Entwaldung und für den Klimaschutz umgesetzt werden sollen.
Vorbild ist der Amazonas-Fonds über den in den vergangenen Jahren Projekte zum Erhalt des Regenwaldes, zur Umwelterziehung und zur Förderung einer sanften Lokalwirtschaft finanziert wurden.
Haupteinzahler waren Norwegen und Deutschland. Nachdem die Regierung Bolsonaros das Beratungsgremium des Fonds aufgelöst hat und die Regeln zur Finanzierung der Projekte ändern wollte sowie die Zerstörung des Urwaldes rasant gestiegen ist, haben die europäischen Länder ihre Zahlungen jedoch auf Eis gelegt.
Gleichzeitig hat das Umweltministerium Brasiliens die Finanzierung weiterer Projekte über den Fonds blockiert. Jetzt setzen die Amazonas-Bundesstaaten Brasiliens auf direkte Verhandlungen mit europäischen Ländern.
Vom brasilianischen Bundesstaat Pará wurde zudem das Programm “Amazônia Agora” ins Leben gerufen. Laut diesem muss kein einziger Baum gefällt werden, um ein Wirtschaftswachstum Parás zu erreichen.
Auch bei ihm stehen Klima- und Regenwaldschutz im Mittelpunkt. Noch ist Pará der Bundesstaat Brasiliens mit dem höchsten Anteil an Kahlschlägen.