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Flüsse der Amazonasregion bedroht

Veröffentlicht am 16. April 2015 - 14:01h unter Nachrichten aus Amazonien

Amazonia ConectadaIm Amazonasgebiet ist nicht nur der Regenwald bedroht. Auch Flüsse, Altwasser und Auenbereiche sind gefährdet, wie aus einem Bericht der Initiative Amazônia Viva hervorgeht, der parallel zum VII. Weltwasserforum vorgelegt wurde, das derzeit in Südkorea stattfindet. Der Bau von Wasserkraftwerken zur Stromversorgung, eine stark fortschreitende Land- und Viehwirtschaft, Bergbauaktivitäten sowie die Förderung von Öl und Erdgas beeinträchtigen die Gewässer immer mehr.

Mit über 100.000 Kilometern Flüssen, Bächen, Altwassern, Auen und Überschwemmungsgebiete ist das Amazonien das größte Flusssystem der Welt. Allein die Mündung des Amazonasflusses umfasst 6.700 Kubikmeter Süßwasser, die sich in den Atlantik ergießen, was beinahe 20 Prozent aller Fließgewässer der Erde entspricht. Dennoch werden sie von der Welt kaum wahrgenommen. Vielmehr dreht sich die Aufmerksamkeit vor allem um die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes, wie es von der Initiative Amazônia Viva heißt, die zum World Wildlife Fond (WWF) gehört.

In dem Bericht “O Estado da Amazônia: Conectividade e Saúde dos Ecossistemas de Água Doce“ (Status Quo Amazoniens: Verbindung und Gesundheit des Süßwasser-Ökosystems). Aufgezeigt wird darin unter anderem auf die Wichtigkeit der hydrologischen Verbindung des Amazonasbeckens für viele Fischarten, die ein ausgeprägtes Wanderverhalten aufweisen. Ein Beispiel ist der bagre, eine Welsart, der von der Flussmündung bis zu den Oberläufen der Flüsse tausende Kilometer zurücklegt und an den Ausläufern der Anden ablaicht.

Hingewiesen wird ebenso auf die Bedeutung des Nährstoffeintrags und den Austausch von organischem und anorganischem Material für das Leben zu Wasser und zu Land. Sedimente, die während der Überschwemmungszeiten abgelagert werden, beeinflussen das Wachstum der Pflanzen und auch der Tiere.

Allerdings ist das natürliche System längst schwer vom Menschen beeinflusst. Laut Amazônia Viva gibt es derzeit im gesamten Amazonasgebiet 154 Wasserkraftwerke und Stauanlagen, 21 befinden sich im Bau und weitere 277 sind geplant. Sollten tatsächlich alle 277 Anlagen an den Flüssen des Amazonasbeckens gebaut werden, würden lediglcih drei Flüsse übrig bleiben, die barrierefrei wären.

Von der Initiative wird indes gefordert, dass beim Bau der Wasserkraftwerke nicht nur an die Elektrizität gedacht wird, sondern ebenso die Integrität des Ökosystems und eine nachhaltige Entwicklung beachtet werden sollte. Darüber hinaus fordern sie die Einhaltung der Rechte der von den Flüssen lebenden Menschen und der indigenen Völker, die das Nachsehen haben und oft einfach übergangen werden.

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