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Brasilien drängt auf Trasse durch Amazonas-Regenwald zum Pazifik

Veröffentlicht am 28. Januar 2016 - 15:27h unter Nachrichten aus Amazonien

Bei ihrem Besuch in Ecuador hat Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff einmal mehr das Interesse ihres Landes an einer Verbundung durch den Amazonas-Regenwald zum Pazifik deutlich gemacht. Das Projekt “Eixo Multimodal Manta-Manaus“ soll über den Wasser- und Landweg die Amazonasmetropole mit dem ecuadorianischen Hafen Manta verbinden.

Mitad del Mundo (Equador) - Presidenta Dilma Rousseff participa da 4ª Cúpula de Chefes de Estado e de Governo da Comunidade de Estados Latino-Americanos e Caribenhos - Celac (Roberto Stuckert Filho/PR)

Präsidentin Dilma Rousseff und Ecuadors Präsident Rafael Correa – Foto: Roberto Stuckert Filho / PR

In den vergangenen Jahren wurden mehrere Projekte für Infrastrukturen erarbeitet, mit der Brasilien ein Zugang zum Pazifik ermöglicht werden soll. Über diesen sollen vor allem landwirtschaftliche Produkte schneller zum asiatischen Markt gelangen, ohne dass ein Umweg über den Panama-Kanal genommen werden müsste.

Jetzt ist beim Treffen Rousseffs mit Ecuadors Präsidenten Rafael Correa die Verbindung Manta-Manaus auf dem Programm gestanden. Offiziell heißt es, dass mit ihr die Handelsverbindungen innerhalb Südamerikas verbessert werden und eine Alternative zum Panama-Kanal entstehen soll. Die Rede ist von einer Zeitersparnis von bis zu zehn Tagen.

Im Jahr 2000 wurde das Projekt in die Initiative “Integração Regional Sul-Americana” (IIRSA) aufgenommen. Abgesehen von einigen Arbeiten ist das Projekt seitdem jedoch nicht vorangekommen. Notwendig wären unter anderem der Bau von Häfen entlang der Flüsse, die Vertiefung der Fahrrinne des Flusses Napos im Amazonasgebiet Ecuadors sowie der Bau und Ausbau von etlichen Straßen.

Während Brasilien einen schnelleren Zugang zum asiatischen Markt hätte, könnten Peru und Ecuador Produkte in das große Nachbarland exportieren, heißt es. Spezialisten verweisen indes auf die derzeit schwierige wirtschaftliche Lage, die Investitionen in die Trasse in die Ferne rücken lassen. Darüber hinaus wird kritisiert, dass das Problem auf brasilianischer Seite nicht eine Verbindung zum Pazifik sei, sondern eine mangelnde Infrastruktur zum Transport von Soja und anderen landwirtschaftlichen Produkten.

Ausgebaut werden müsste ebenso der ecuadorianische Hafen Manta. Die Ausschreibung dazu wurde 2014 vom brasilianischen Baugiganten Odebrecht gewonnen, der in den Korruptionsskandal um den Ölkonzern Petrobras verwickelt ist. Der Vertrag für den Ausbau wurde seitens Ecuador zudem nicht unterschrieben.

Anlieger des Flusses Napo und indigene Völker haben hingegen schon vor drei Jahren Befürchtungen geäußert, dass der Ausbau des Flusses die Artenvielfalt der Region und ihre Lebensgrundlagen gefährden könnte. Die Regierungen Ecuadors und Brasiliens verweisen indes auf eine „nachhaltige“ Entwicklung und die Beachtung der Vorgaben zum Schutz der Natur.

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