Für einen Moment war der Amazonas-Regenwald im Auktionshaus Sotheby’s in New York im Mittelpunkt gestanden. Versteigert wurden dort die wahrscheinlich ältesten Fotografien aus dem Amazonas-Regenwald. Die vor 150 Jahren aufgenommenen Bilder zeigen Indios, Siedlungen und ebenso die Tier- und Pflanzenwelt.
Aufgenommen hat sie der deutsche Fotograf Albert Frisch. Der 1840 im bayerischen Augsburg geborene Künstler hatte zwischen 1867 und 1868 im Auftrag des Schweizer Fotografen und Verlegers George Leuzinger eine Expedition in den Amazonas-Regenwald unternommen. Dabei soll er in fünf Monaten beinahe 1.600 Kilometer zu Fuß und per Boot zurückgelegt haben.
Abenteuerlich war auch die Aufnahme der Bilder selbst. Um die Fotografien überhaupt erstellen zu können, reiste Frisch mit einem kleinen, mobilen Labor. Erzeugt hat er die Fotografien mit Hilfe von Kollodium-Nassplatten in einem Negativ-Verfahren. Entstanden sind so einzigartige Aufnahmen, die das Leben im Amazonas-Regenwald zeigen.
Abgelichtet hat er unter anderem Männer, Frauen und Kinder der Ticuan, Miranha und Caixana und anderer Völker. Darüber hinaus hat Frisch die Bilder mit Informationen versehen, wie verwandschaftliche Verhältnisse oder dem sozialen Status seiner Foto-Modelle.
Die Bilder gelten als einzigartig und als die wahrscheinlich ältesten Fotografien aus dem Amazonas-Regenwald. Eingeräumt wird ihnen ebenso ein hoher ethnografischer Wert. Ersteigert wurden sie vom brasilianischen Institut Moreira Salles.
Zur umfangreichen Kunst- und Bildersammlung des Institutes gehörten bereits Fotografien aus Amazonien aus der Hand von Albert Frisch. Die wurden nun mit dem Erwerb weiterer 98 Fotos komplettiert.