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Kahlschläge im Amazonas-Regenwald erhöhen Malaria-Risiko

Veröffentlicht am 20. Juni 2018 - 07:10h unter Nachrichten aus Amazonien

Illegale Kahlschläge im Amazonas-Regenwald erhöhen die Zahl von Malariaerkrankungen. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie der Universität São Paulo. Nach dieser gibt es pro Quadratkilometer Rodungsfläche 27 neue Malariafälle.

Abholzung im Bundesstaat Roraima – Foto: Felipe Werneck/Ibama

Für die Studie haben die Wissenschaftler Daten des Gesundheitsministeriums über Malariafälle in der Amazonas-Region mit Daten über Kahlschläge verglichen, die vom Institut Imazon zwischen 2009 und 2015 veröffentlicht worden sind.

Festgestellt haben sie dabei, dass die negativen Auswirkungen bei Kahlschlagsflächen von weniger als fünf Quadratkilometer höher sind. Je größer die Zerstückelung des Regenwaldes ist, umso höher liegt die Zahl der Neuerkrankungen, so die Forscher. Zurückgeführt wird dies auf die Fähigkeit der Mücke Anofelino sich besonders rasch an die veränderten Lebensräume anzupassen.

Ist der Regenwald unberührt und in zusammenhängenden Flächen vorhanden, ist die das Plasmodium übertragene Mücke kaum oder nur in geringer Zahl vorhanden, wie die Wissenschaftler konstatieren. Durch die Veränderungen bei Abholzungen wird ein Ausbreiten der Krankheitsübertragenden Mücke hingegen gefördert.

Darüber hinaus bevorzugt sie Bereiche in der Nähe von Waldrändern, wo es ländliche Siedlungen und durch die Menschen und deren Haustiere Blutquellen gibt.

Ein Problem sind ebenso die prekären Situationen, in denen die Menschen leben. Bei den illegalen Kahlschlägen werden häufig lediglich notdürftige Behausungen mit Plastikplanen und ohne jeglichen Schutz vor Mücken errichtet.

Befinden sich dort mit dem Parasiten infizierte Menschen, tragen diese so die Krankheit in neue Gebiete, da diese durch Mückenstiche von einem Menschen zum anderen übertragen wird.

Auch die häufig abgeschiedenen Siedlungen ärmerer Menschen, die kaum einen Zugang zu einer ausreichenden Gesundheitsversorgung haben, sind von der Malaria besonders betroffen.

Dass die Tropenkrankheit weit von einer Ausrottung entfernt ist, darauf hat erst unlängst die Stiftung Oswaldo Cruz verwiesen. Laut dieser sind in den Amazonas-Bundesstaaten Brasiliens 2017 über 193.000 Malariafälle registriert worden, 50 Prozent mehr als 2016.

Gleichzeitig sind nach Angaben des Raumforschungsinstitutes Inpe zwischen August 2016 und Juli 2017 6.624 Quadratkilometer Regenwald dem Erdboden gleich gemacht worden.

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