Zu einem verblüffenden Ergebnis ist eine internationale Forschungsgruppe gekommen. Nach deren Angaben hat nicht nur die Bildung von natürlichen Barrieren wie den Anden zum Artenreichtum in den zentral- und südamerikanischen Regenwäldern beigetragen. Vielmehr soll das Wanderverhalten der Vögel selbst zu Isolierungen und somit zur Entstehung neuer Arten geführt haben.
Die Regenwälder zentral- und südamerikas gelten als die artenreichsten der Welt. Wie es dazu gekommen ist, dass dort eine so große Biodiversität entstanden ist, dem sind Wissenschaftler von Forschungseinrichtungen verschiedener Länder nachgegangen, unter anderem der Universität in Lousiana (USA), dem Museum Paraense Emílio Goeldi (Brasilien), der Universität der Anden (Kolumbien) und der Zentraluniversität von Venezuela. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit lag dabei im Amazonasgebiet.
Insgesamt haben die Wissenschaftler die DNA von 2.500 Vögeln untersucht, die 27 verschiedenen Arten angehören und durch Barrieren wie den Anden und den Amazonasflüssen wie dem Rio Madeira getrennt sind. Mit den genetischen Daten in der Hand konnten die Forscher einschätzen, wann die verschiedenen Populationen getrennt wurden. Die Ergebnisse wiederum haben sie mit geologischen Daten verglichen. Dabei fanden sie heraus, dass die meisten Arten während des Pleistozän vor 2,6 Millionen Jahren entstanden sind, lange nach dem Beginn der Bildung der Anden und das Flusssystem Amazoniens. Die Forscher gehen deshalb davon aus, dass die Vögel selbst bei der Artenbildung eine wichtige Rolle spielen, indem sie neue Regionen besiedelt und sich von ihresgleichen isoliert haben. Isolierte Bestände können sich jedoch weiter entwickeln und so zu neuen Arten führen.
Zu dem Ergebnis beigetragen hat die Auswertung von tausenden von Proben, die in 30 Jahren von Studenten und Wissenschaftlern der Universität Lousiana sowie den Forschungseinrichtungen in Brasilien, Kolumbien, Venezuela und anderen Ländern gesammelt wurden.